Jeder Hund besitzt einen natürlichen Bewegungsdrang und ein mehr oder
weniger stark ausgeprägtes Bedürfnis nach "sinnvoller Beschäftigung".
Ersteres mag wohl hauptsächlich seine Ursache in seiner Abstammung und
letzteres im Jahrhunderte langen züchterischen Einfluss des Menschen haben.
Die verschiedensten Hundesportarten stellen eine ausgezeichnete Möglichkeit
dar, diesem natürlichen Verlangen der Hunde nachzukommen, das Zusammenspiel
zwischen Halter und Hund zu verbessern und unsere vierbeinigen Freunde besser für
die verschiedensten Situationen des Alltags zu wappnen.
Nicht zuletzt profitiert auch der Hundehalter dabei, lernt er doch seinen Hund
besser zu verstehen und zu führen und hält sich dabei selbst ein wenig fit.
Der Hundesport kann also eine echte Bereicherung im Leben des Hundes als auch
seines Halters darstellen und dazu beitragen die Bindung Hund - Mensch zu fördern.
Beim Agility hat das Team, bestehend aus Hund und Hundeführer, einen
Parcours von 100 bis 200 Metern Länge mit mehreren Hindernissen (Hürden,
Mauer, Laufsteg, Reifen, Schrägwand, Slalom, Tunnel, Tisch, Stofftunnel, Wippe,
Weitsprung) zu überwinden. Die Anordnung dieser Hindernisse orientiert sich an
Schwierigkeitszustufen und ist in jedem Wettkampf verschieden. Wichtig ist hier
vor allem neben der Schnelligkeit und Führigkeit des Hundes, dass das Team gut
aufeinander eingespielt ist.
Gestartet wird in zwei Gruppen: Mini für Hunde unter 40 cm und Maxi für Hunde
über 40 cm.
Begleithundprüfung
Mit der Begleithundprüfung soll der Hund für das Alltagsleben an der Seite
seines Halters fit gemacht werden. Sie besteht aus einem Teil auf dem Übungsplatz
und einem Teil im Straßenverkehr.
Auf dem Übungsplatz muss der Hund Leinenführigkeit und Freifolge sowie
das Beherrschen der wichtigsten Kommandos wie Sitz, Platz, Bleib, Hier unter
Beweis stellen. Weiterhin wird geprüft, ob der Hund schussgleichgültig ist.
Im Straßenverkehr wird der Hund mit den verschiedensten Situationen
konfrontiert. So wird das Zusammentreffen mit Fußgängern, Joggern, klingelnden
Radfahrern, anderen Hunden simuliert, "Platz" und "Sitz"
inmitten von Passanten geübt und das Verhalten bei Straßenlärm trainiert.
Teilnehmen können alle Hunde, die wenigstens 12 Monate alt sind. Die
Begleithundprüfung ist eine meiner Auffassung nach eine sehr sinnvolle und
empfehlenswerte Angelegenheit. Und an Silvesterabenden macht vielleicht sogar
die Sache mit dem Schuss noch einen Sinn.
Team-Test
Seit einigen Jahren wird auch der sogenannte Team-Test von den
dhv- Mitgliedsverbänden (dhv = Deutscher Hundesportverband) angeboten. Hier soll
das Team, Hundehalter und Hund, vorrangig auf alle möglichen Alltagssituationen
vorbereitet werden. Es werden die wichtigsten Grundkommandos gelernt und das
Verhalten des Hundes bei der Begegnung mit Passanten, Mopeds, Radfahrern,
Joggern, anderen Hunden u.s.w. trainiert.
Am Ende der Ausbildung wird eine Prüfung abgelegt, die sehr der Begleithundprüfung
ähnelt. Jedoch wird hier auf die Prüfung der Schussfestigkeit verzichtet und
das Verhalten in der Öffentlichkeit stärker bewertet.
Die Besonderheit am Team-Test ist, dass an ihm alle Hunde aller Rassen, natürlich
auch Mischlinge, mit einen Mindestalter von 12 Monaten teilnehmen können, auch
wenn ihre Halter nicht Mitglied in einem Verein ist.
Flyball
Beim Flyball starten immer zwei Mannschaften, die aus je 4 - 6 Haltern mit
ihren Hunden bestehen, auf zwei parallelen Bahnen. Die Hunde müssen, nachdem
sie von ihren Hundeführern losgeschickt wurden, vier Hindernisse überwinden
und zu einer Ballmaschine laufen. Dort angekommen müssen sie eine Taste drücken,
wodurch ein Ball nach oben geschleudert wird. Diesen Ball soll der Hund fangen
und über die Hindernisse zurück an den Start bringen. Dann darf der nächste
Hund starten. Logischerweise gewinnt das schnellste Team. Zurückkommen ohne
Ball, Frühstarts oder das Stören der anderen Mannschaft wird bestraft.
Eine Sportart die nicht nur für Hund und Halter sondern auch für den Zuschauer
ein großer Spaß sein kann.
Obedience
Obedience heißt auf deutsch Gehorsam. Bei dieser Form des Hundesports wird
das exakte Befolgen einer Vielzahl von Kommandos trainiert und in Wettkämpfen
nachgewiesen. So müssen die Hundeführer mit ihren Hunden unter anderem Leinenführigkeit,
Freifolge, das Ablegen in einer Gruppe anderer Hunde, Sitz und Platz aus der
Bewegung, Voraussenden des Hundes, Apportieren von zu identifizierenden Gegenständen
oder die Kontrolle des Hundes durch den Hundeführer aus der Distanz sowie das
Beibehalten der Position, auch wenn der Hundeführer außer Sichtweite seines
Hundes ist, beherrschen.
Zu den Wettkämpfen können alle Hunde unabhängig von ihrer Größe und Rasse
antreten. Gestartet wird in verschiedenen Klassen (Absolut Beginner, Beginner,
Klasse 1, 2 und 3) in Abhängigkeit vom Alter des Hundes und seiner erzielten
Wettkampfergebnisse. Die Bewertung erfolgt nach einem recht umfangreichen
Regelwerk und Punktesystem durch Kampfrichter.
Hütehunde-Wettbewerbe - Trial
Bei den Hütehunde - Wettbewerben (auch Trial genannt) haben Hund und Schäfer
(Hundeführer) die Aufgabe eine Gruppe von Schafen über einen Parcours im
freien Gelände, der eine Länge bis zu 300 Metern haben kann, zu führen.
Als erstes muß der Hund vom Schäfer weg auf die gegenüberliegende Seite des
Parcours laufen und die Schafe einholen (Outrun), danach soll er die
Schafe in Bewegung setzen (Lift) und zum Schäfer heranholen (Fetch).
Im weiteren Verlauf des Wettkampfes hat der Hund die Schafe wieder vom Schäfer
wegzutreiben (Drive), gemeinsam mit dem Schäfer in zwei Gruppen zu
trennen (Shed) und letztlich in das Pferch zu treiben (Pen).
Wichtig ist bei diesem Sport, daß der Hund exakt die Befehle seines Hundeführers
befolgt, mit den Schafen arbeitet, ohne diese durch zu hastige Bewegungen oder
gar Schnappen und Beißen in Unruhe zu versetzten und der Schäfer oder die Schäferin,
das Verhalten und die Reaktion von Schafen und Hund genau einzuschätzen weiß
und somit die richtigen Kommandos zum günstigsten Zeitpunkt gibt.
Die Hütehunde-Wettbewerbe sind vor allem eine Domäne der Collies und dabei
insbesondere der Border Collies. Gestartet wird in drei Klassen: Anfänger,
Fortgeschrittene, Offene Klasse.
Schutzhundsport = Vielseitigkeit
Der Schutzhundsport untergliedert sich in drei Sektionen,
Unterordnung, Schutzdienst und Fährtenarbeit.
In der Abteilung Unterordnung werden Leinenführigkeit, Freifolge,
Apportieren auch über Hindernisse hinweg, Kommandos, wie Steh, Sitz, Platz,
Bleib oder das Voraussenden des Hundes trainiert.
Im Schutzdienst hat der Hund einen sogenannten Helfer (gespielter
Angreifer) unter anderem zu stellen, dessen Flucht zu verhindern, seine Angriffe
abzuwehren sowie seinen Hundeführer zu sichern, während dieser den Helfer
durchsucht und abführt. Hier gehört es mit zur Ausbildung, dass es der Hund
lernt, in bestimmten Situationen auf Kommando energisch und fest zuzubeißen und
ebenso den Biss auf Kommando sofort zu lösen.
Bei der Fährtenarbeit ist es die Aufgabe des Hundes, eine gelegte Fährte
aufzunehmen und zu verfolgen sowie "verlorene Gegenstände" des
Verfolgten zu finden.
Voraussetzung für die Teilnahme an einer Schutzhundprüfung ist das Bestehen
der Begleithundprüfung.
Schutzhundprüfungen werden in vier verschiedenen Schwierigkeitsstufen (SchH A,
SchH 1, SchH 2 und SchH 3) abgelegt.
Der Schutzhundsport stellt nicht nur höchste Anforderungen an den Hund und
seinen Ausbilder, sondern gerade auch an dessen Verantwortungsbewusstsein.
Turnierhundsport
Beim Turnierhundesport wird in verschiedenen Disziplinen gestartet.
- Beim Geländelauf laufen Hundeführer und Hund über eine Strecke von 2000
oder 5000 Metern, wobei der Hund während des Rennens angeleint bleibt. Die
Teams werden einzeln in Minutenabstand gestartet.
- Beim Hindernislauf muss der Hund einen 75 Meter langen Parcours mit 8
verschiedenen Hindernissen (wie Sprung, Schrägwand, Tunnel, Laufsteg,
Tonne, Reifen, Hoch-Weitsprung) durchlaufen, wobei der Hundeführer parallel
zur Bahn läuft. Es wird in zwei Gruppen gestartet, Hunde bis 50 cm und
Hunde über 50 cm Schulterhöhe.
- Der Vierkampf besteht aus den Disziplinen Unterordnung, Hürdenlauf,
Slalom und Hindernislauf.