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Schutzhundausbildung
- was ist das?
Zunächst einmal vorweg: In der Ausbildung
zum Schutzhund wird kein Hund scharfgemacht, vielmehr ist dieser
Sport eine Art Beutespiel für Fortgeschrittene.
Es gibt viele Vorurteile gegen diese Art
der Ausbildung, die auch ich nicht auszuräumen vermag – es
sind die Menschen, die den Hund als willenloses Sportgerät oder
als Prügelknaben missbrauchen, die diesen Sport in Verruf
gebracht haben.
Wie
sieht die Ausbildung überhaupt aus?
Der Hund lernt im Laufe der Ausbildung,
seine Nase in der Fährtenarbeit einzusetzen und Gegenstände
auf der Fährte zu finden. Beigebracht wird das vielen Hunden über
Leckerchen – der Hund lernt, wenn er einer bestimmten Spur
folgt, findet er immer wieder mal einen Happen – andere
wiederum werden durch ein Spielzeug, dass am Ende der Fährte
liegt, motiviert.
Bei der Unterordnung wird Grundgehorsam
gezeigt, d.h. das übliche Sitz, Platz, bei Fuß – alles mit
und ohne Leine – ein Übungsteil findet in einer Gruppe von
Menschen statt. Dazu kommen noch Apportierarbeiten: Der Hund muss
ruhig sitzen bleiben, wenn sein Führer ein Bringholz wirft und
muss es auf Kommando holen und seinem Führer zurückbringen –
natürlich auch wieder hergeben..;-))
Schließlich gibt es noch eine Übung, bei
der der Hund auf Kommando vorausläuft und an einem bestimmten
Punkt weit weg von Hundeführer sich auch Kommando hinlegen muss
Der Schutzdienst wird über den Beutetrieb
gearbeitet. Der junge Hund, auch der erwachsene Anfänger lernt
erst in Gesellschaft anderer Hunde (die sogenannte Ringhetze,
dabei stehen die Besitzer mit ihren angeleinten Hund im Kreis um
die Figuranten), einen Sack zu fangen, reinzubeißen und diesen
festzuhalten – viele tragen stolz ihre Beute herum. Später
wird dieser Sack durch eine Beißwurst ersetzt und dann durch
den Ärmel. Der Hund lernt, den Menschen, der seine Beute hat,
in Verstecken zu suchen und dass er erst in den Ärmel beißen
darf, wenn dieser bewegt wird. Auf Kommando muss er loslassen.
Es kommen noch einige Gehorsamsübungen dazu, bei der der Hund
frei bei Fuß mit seinem Führer neben dem Helfer oder ein Stück
hinter ihm hergehen muss – startet der Helfer einen
„Angriff“, darf der Hund wieder in den Ärmel beißen. Er
darf sich auch nicht beirren lassen, wenn der Helfer mit einem
Softstock den Hund schlägt. Dieser Stock ist ein Latex- oder
Kunststoffkern, umhüllt mit Schaumstoff und darüber Leder –
der Helfer darf nur auf bestimmte Körperteile des Hundes zielen
wie z.B. die Keulen, Oberschenkel oder den Widerrist. Sämtliche
Schläge auf Kopf, Weichteile, Rücken sind streng verboten!
Paradeübung beim Schutzdienst
ist die sogenannte lange Flucht. Dabei stehen Hund und Führer
am Endes des Übungsplatzes, der Helfer läuft vom anderen Ende
auf die beiden zu. Der Hund rennt auf den Helfer zu und beißt
aus dem vollen Lauf in den Ärmel – es sieht also so aus, als
ob der Hund einen Angriff stoppt. Beigebracht wird dies den
Hunden, indem der Helfer oft vor dem Hund davon läuft, was den
Hund natürlich animiert, seiner Beute hinterherzulaufen.
Die meisten Hunde lieben den
Schutzdienst, ist er doch eine Gelegenheit, richtig aggressiv um
Beute zu rangeln – die Menschen jammern doch immer gleich,
wenn Hund im Spiel mal fester zulangt, außerdem geht der Hund
im Training immer mit dem Ärmel vom Übungsplatz, das ist für
einen Hund ein ungeheures Erfolgserlebnis: „Ich habe um meine
Beute gekämpft und gewonnen!“
Welche
Hunde eignen sich überhaupt für den Schutzhundesport?
Folgende Eigenschaften sind erwünscht:
Spieltrieb, Neugier, Temperament und
Bewegungsfreude, eine enge Bindung zum Führer,
Wesenssicherheit, Belastbarkeit auch in ungewohnten Situationen,
Unerschrockenheit und Selbstbewusstsein.
Was
heißt das genau?
Eine enge Bindung zum Führer ist
unerlässlich,
denn der Hund muss im Laufe der Ausbildung viele Kommandos ohne
Leine oder weit weg von seinem Führer befolgen.
Wesenssicherheit bedeutet, dass der Hund kein Angstbeißer sein
soll und dem Menschen gegenüber keine grundlose Aggressivität
zeigen darf, auch sollte er nicht gleich senkrecht stehen, wenn
ihm ein fremder Hund entgegenkommt.
Belastbarkeit und
Selbstbewusstsein meint
eigentlich das Gleiche. Der Hund sollte auch in schwierigen
Situationen nicht die Ruhe verlieren und auch dann vom
Figuranten, der den Ärmel hat, seine Beute fordern, wenn dieser
den Hund bedrängt oder mit einem sogenannten Softstock schlägt.
Unerschrockenheit ist eine
Grundvoraussetzung für die Schussfestigkeit.
Unerwünscht sind Ängstlichkeit,
Jagdtrieb, übertriebene Aggressivität, Schreckhaftigkeit.
Woran
erkenne ich, ob mein Hund sich für diese Ausbildung eignet?
Diese Frage ist nicht ganz einfach zu
beantworten, denn ein Welpe verhält sich anders als ein
erwachsener Hund, der ja schon gewisse Erfahrungen gesammelt
hat.
Wenn der erwachsene Hund freudig Gehorsamsübungen
ausführt, ausgedehnte Zerrspiele um Beute, sei es Handtücher
oder Spielzeug, liebt, wenn er gerne geworfene Stöckchen zurückbringt,
wenn er sich auch in für ihn neuen Situationen zwar unsicher,
aber nicht ängstlich verhält und Vertrauen zu seinem Menschen
hat, kann man ruhig mal einen Versuch wagen.
Bei einem Welpen kann man nur sagen,
dass
außer den obengenannten Eigenschaften der Kleine möglichst
nicht der rangniederste unter den Welpen und ein freches, unbekümmertes
Hundekind sein sollte, alles andere kristallisiert sich im
Rahmen der weiteren Aufzucht heraus.
Ein Hund, dessen Eltern bereits
Schutzhundesport gemacht haben, bringt theoretisch die besseren
Voraussetzungen mit als ein Hund aus einer reinen Schönheitszucht
– aber auch hier gibt es Ausnahmen, denn die Aufzucht und Prägung
des Hundes ist entscheidend dafür, was dieser aus seinen
Anlagen macht.
Eigentlich gilt für den zukünftigen
Schutzhund genau das Gleiche wie für jeden Familienhund. Hunde
sollten von klein auf in die Familie integriert werden, ihren
Platz in der Rangordnung bekommen und man sollte sich viel mit
ihnen beschäftigen.
Es gibt kein „zuviel spielen“ bei einem
Hund!
Vorsorgeuntersuchungen beim
Tierarzt und geeignetes Futter verstehen sich von selbst, außerdem
sollte der junge Hund an möglichst viele Errungenschaft der
Zivilisation gewöhnt werden. Ruhig mal den Hund auf einen Trödelmarkt
oder in eine Kneipe mitnehmen, auch mal mit Bus und Bahn fahren
oder in der Einkaufsstraße entlanggehen! Alles, was der kleine
Hund jetzt ohne schlechten Erfahrungen kennen lernt, macht ihm später
keine Angst mehr.
Wie
finde ich den richtigen Übungsplatz?
Das ist eine schwierige Frage, denn leider
sind viele Hundeplätze noch von erstaunlich veralteten Methoden
überfrachtet.
Da hilft nur, sich mit anderen Hundehaltern
zu unterhalten, die unterschiedlichen Hundeplätze mal zu
besuchen und sich mit den Leuten dort zu unterhalten.
Gehen die Ausbilder dort auf Fragen ein und
sieht man während der Übungsstunde die Leute mit ihren Hunden
spielen bei der Ausbildung, sollte man mal einen Versuch wagen
und vielleicht mal ein wenig Unterordnung machen.
Finger weg von Hundeplätzen, auf denen
grundlos rumgebrüllt wird, die Hunde offensichtlich geschlagen
werden (ich meine jetzt nicht den Klaps auf den Hintern) und
wenn man beobachtet, dass im Training Teletakt-Geräte
eingesetzt werden.
Gleiches gilt, wenn die Leute dort ihre
Hunde wegsperren und stundenlang im Vereinsheim sitzen, um Bier
oder Kaffee zu trinken. Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn
der Hund im Auto oder in der Box wartet, während andere Hunde
dran sind mit den Übungen; ebenso ist eine Diskussion um
Ausbildungsprobleme einfacher, wenn man ohne Hunde
zusammensitzt, aber es gibt Vereine, die maßlos dabei übertreiben.
Zuerst muss der Mensch sich auf dem Übungsplatz
wohlfühlen, dann ist auch der Hund entspannt.
Bitte nicht ins Boxhorn jagen lassen,
manche Ausbildungsmethoden sehen für den Laien schlimmer aus,
als sie sind! Ein Ruck an der Leine hat noch keinen Hund
umgebracht – Es gibt Hundeführer, die manchmal über die
Pfoten ihres Hundes stolpern (wer noch nie im Gras gelegen hat,
hat noch keinen Hund ausgebildet) und die Hunde jammern dann zum
Gotterbarmen – rein vorsichtshalber, denn so ein Menschenfuß
auf einer Hundepfote ist doch recht schwer....
Ausschlaggebend ist das Verständnis der
Ausbilder für das Wesen des Hundes – Fragen sollten
beantwortet werden, unklare Sachen sollten erklärt werden.
Meistens ist der Ausbildungswart selbst nicht der kompetenteste
Hundeführer – die besten Tipps kann man sich immer noch im
Gespräch mit anderen Vereinsmitgliedern holen, die selbst
vielleicht mal die gleichen Fragen hatten.
Wie
laufen die Prüfungen ab?
Die Übungen werden in folgender
Reihenfolge gezeigt:
Die Hunde gehen zuerst ins Fährtengelände.
Vor der eigentlichen Übung wird ein Wesenstest gemacht, d.h.,
der Richter prüft die Tätowiernummer des Hundes und fasst den
Hund dabei an. Dann muss man mit seinem Hund ein wenig durch das
anwesende Publikum laufen und auch mal Hände schütteln.
Reagiert ein Hund aggressiv oder verängstigt, wird er von der
Prüfung ausgeschlossen.
Danach suchen die Hunde einzeln und
nacheinander die Fährten ab, wobei jeder Hund sofort seine
Beurteilung erhält.
Die Unterordnung findet auf dem Übungsplatz
statt. Die Hunde führen ihre gelernten Übungen paarweise vor
– ein Hund liegt ab, während der andere arbeitet. Während
dieser Übung werden zwei Schüsse in die Luft abgegeben, bei
denen sich der Hund unbeeindruckt zeigen sollte.
Der Schutzdienst findet
einzeln statt. Nach einem bestimmten Ablauf sucht der Hund erst
den Helfer, verbellt diesen, je nach Prüfungsstufe wird er dann
abgeholt oder zum Führer zurückgerufen. Der weitere Ablauf je
nach Prüfungsstufe ist verschieden, in jedem Fall sind „Beißhandlungen“,
das Kommando „Aus“ und ein „Abtransportieren“ des
Helfers zum Richter hin enthalten – und natürlich die lange
Flucht.
Stachelhalsbänder u.ä. sind während des
gesamten Prüfungsablaufes verboten. Sollte der Hund zu
irgendeinem Zeitpunkt während der Prüfungsteile Aggressionen,
Ungehorsam oder Ängstlichkeit zeigen, wird er vom weiteren
Verlauf der Prüfung abgeschlossen. Jeder Hund, der an einer
Schutzhundprüfung teilnehmen will, muss übrigens eine
bestandene Begleithundeprüfung nachweisen!
Wofür ist diese Ausbildung überhaupt gut?
Der Hund hat in unserer heutigen Zeit seine
Aufgaben zum größten Teil verloren. War er früher Wachhund, Hütehund,
Herdenschutzhund, Jagdhund, Apportierhund, ist er heute in
erster Linie ein Freizeitgenosse.
Wie wir Menschen auch können Hunde sich
langweilen – Neurosen und Verhaltensstörungen kommen in unser
heutigen Gesellschaft immer häufiger vor.
Der Hund stammt vom Wolf ab und damit von
einem Tier, das viele Kilometer am Tag zurücklegte, um seine
Nahrung zu finden oder vor natürlichen Feinden zu flüchten.
Genauso kam es aber auch vor, dass das Rudel tagelang faul in
der Sonne lag und höchstens mit dem Nachwuchs spielte, dabei
dann vielleicht noch ein wenig von dem langsam vergammelnden Reh
fraß, das letzte Woche sein Leben lassen musste.
Der Schutzhundesport ist eine Beschäftigung
für den Hund, in der er seine natürlichen Aggressionen, die in
jedem Hund stecken und seine Triebe ausleben kann. Er kann sich
bewegen, sich austoben, der Mensch beschäftigt sich in der
Ausbildung wesentlich intensiver mit seinem Hund als bei einem
normalen Spaziergang. Außerdem wird die Intelligenz des Hundes,
sein Geist, mit den Aufgaben, die an ihn gestellt werden, gefördert.
Der Schutzhundesport macht sich folgende,
natürlichen Triebe des Hundes zunutze:
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Der Beutetrieb – im Schutzdienst ist
der Ärmel die Beute, die es zu erhaschen gilt.
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Der Kampftrieb – im Kampf um die
Beute wird der Hund ermuntert, zu bellen, seine Beute zu erkämpfen.
Er darf aggressiv knurren und bellen, er zerrt am Ärmel,
ohne Wehgeschrei des Menschen zu ernten – der Ärmel wird
dann voller Begeisterung tot geschüttelt.
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Der Spür- und Stöbertrieb – auf der
Fährte spürt der Hund nur mit seiner Nase die Fährte und
stöbert die Gegenstände auf.
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Der Meutetrieb oder Rudeltrieb – die
enge Bindung an seinen Ausbilder und die Forderung,
Kommandos zu erlernen und zu befolgen, festigen die
Rangordnung und ermöglichen es dem Hund, mit dem Menschen
zusammenzuarbeiten; der Mensch hingegen lernt, mit seinem
Tier effektiver zu kommunizieren, denn er muss sich ja überlegen,
wie er seinen Willen dem Hund verständlich macht.
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Unterdrückt werden in der Ausbildung ungewünschte,
ungezielte Aggressionen – dem Hund wird mit dem Ärmel ein
Aggressionsziel geboten, er darf im Schutzdienst, was er im täglichen
Leben nicht darf – einen Menschen im Kampf um Beute besiegen.
Nicht erwünscht ist jegliches aggressive Verhalten
„normalen“ Menschen gegenüber, also ohne Ärmel und
Schutzkleidung. Im Training kommt es gerade an regnerischen
Tagen vor, dass der Helfer vom Hund zu Boden geworfen wird –
wenn der Hund dann den Ärmel bekommt, darf ihn der am Boden
liegende Mensch nicht mehr interessieren!
Der Hund wird
selbstbewusster,
was sich auch auf das tägliche Leben auswirkt: Er weiß, dass
er sich durchsetzen kann und muss es nicht bei jeder sich
bietenden Gelegenheit versuchen. Sollte Herrchen oder Frauchen
tatsächlich mal bei einem Spaziergang körperlich angegriffen
werden, „übersetzt“ der Hund das Erlernte aus dem
Schutzdienst instinktiv – statt wegzulaufen oder hektisch und
ungezielt zuzubeißen, wird er automatisch an die Stelle beißen,
an der er in der Ausbildung den Ärmel gefasst hat, nämlich in
den Arm – der Konflikt zwischen seiner Erziehung, einen
Menschen nicht beißen zu dürfen und dem Wunsch, seinen
Rudelgefährten zu verteidigen, wird dadurch gelöst. Zu erklären
ist das am einfachsten damit, dass er aus dem Schutzdienst weiß,
dass er einem Menschen nicht wehtut, wenn er in den Arm beißt
– in einer realen Bedrohung stimmt das zwar nicht, aber der
Hund hat diese Illusion.
Der Mensch hingegen hat bei
einem Schutzhund die Möglichkeit, dem echten Angreifer zu
helfen, weil der Hund aus dem Schutzdienst schon die Kommandos
„Aus“ kennt. Sicher ist das ein schwacher Trost, aber hier
st der Ernstfall angenommen, in dem ein Mensch wirklich mit
einem Messer auf einen anderen losgeht oder ein Mann vielleicht
die Hundebesitzerin überfällt.
Allerdings heißt das nicht, dass ein ausgebildeter Schutzhund
sein Herrchen oder Frauchen tatsächlich verteidigt – man darf
nicht vergessen, dass die Ausbildung rein über den Beutetrieb,
über Spiel erfolgt und zu keinem Zeitpunkt der Hund ernsthaft
bedroht wird – das ist in der zivilen Arbeit z.B. bei den Behörden
der Fall, das nennt man dann Ausbildung über Wehrtrieb.
Ein Hund, der seine Rudelmitglieder
verteidigt, tut das mit oder ohne Ausbildung rein instinktiv –
die Ausbildung bewirkt allenfalls, dass dieser vierbeinige Held
kontrollierbarer im Ernstfall ist.
Es ist kein Fall bekannt, in dem ein Hund
mit Schutzhundeausbildung, wie sie der VDH und der SV durchführt,
jemals grundlos einen Menschen angefallen hätte.
Das liegt wahrscheinlich auch daran,
dass
viele Menschen, die diesen Sport aus Leidenschaft und als Hobby
ausüben, sowieso mehr „Hundeverstand“ haben als viele
andere, die einen Hund einfach nur so gekauft haben. Wer einen
Hund erfolgreich ausbilden will, muss sich nun mal auch mit dem
Wesen des Hundes und seinen Bedürfnissen beschäftigen.
Es gibt leider Gottes immer noch Menschen,
die Freude daran haben, ihren wesensschwachen, nervlich
angeknacksten Hund scharf zu machen – will der Hund nicht beißen,
wird er so lange verprügelt oder auch nur bedroht, bis er sich
wehrt – auf diese Notwehr des Hundes baut dann die gesamte
Ausbildung auf. Zu erkennen sind diese Hunde an ihrer
Aggressivität, wenn Sie den Ärmel geschenkt bekommen und der
Hundeführer den Hund zwingt, diesen loszulassen – der
beuteorientierte Hund wird den Ärmel anbellen, der
wehrtriebgearbeitete Hund beachtet den Ärmel nicht, er will zum
Figuranten.
Der beuteorientierte Hund trägt den Ärmel
über den Platz, bringt ihn vielleicht sogar zum Figuranten zurück
„los, weitermachen, spiel mit mir“ oder würde den Ärmel am
liebsten an Ort und Stelle zerlegen – der Hund, der den
Schutzdienst als Bedrohung ansieht, zeigt diese Verhaltensweisen
nicht oder nur in sehr geringem Maße.
Jedem, der sich für diesen Sport
interessiert, sei geraten, sich den Hundeplatz erst mal als
Zuschauer genau zu betrachten – wie arbeiten die Menschen mit
ihren Hunden, wie verhalten sich die Hunde im Schutzdienst? Wird
gespielt mit den Hunden oder ist die Lautstärke dort schlimmer
als an einem Flughafen?
Denn diese Sportart ist ein Hobby und soll
Spaß machen, aber keine Quälerei für den Hund sein. Auch mit
liebevoller Ausbildung schafft man es bis auf die Bundessiegerprüfung,
wenn man es will und der Hund alle notwendigen Voraussetzungen
optimal mitbringt!
Was
ist mit den Hundeverordnungen – habe ich mit einem Schutzhund
einen gefährlichen Hund?
Ganz klar – NEIN!!!!
Aus Stellungnahmen des Umweltministeriums
NRW und aus bundesweiten Vereinbarungen des VDH mit der
Regierung geht ganz klar hervor, dass mit Schutzhunden im Sinne
der Verordnungen ausschließlich Hunde gemeint sind, die eine
Ausbildung gegen den Menschen gemacht haben, was in der Regel für
Polizeihunde gilt. Der Schutzhundesport nach den Prüfungsrichtlinien
des VDH, in denen u.a. eine bestandene Begleithundeprüfung
Voraussetzung für das Ablegen einer Schutzhundeprüfung ist, fällt
eindeutig nicht darunter, denn diese Ausbildung ist
beuteorientiert.
Der Entwurf der Durchführungsbestimmungen
für NRW bestätigt dies noch einmal und macht deutlich, dass
als gefährlicher Schutzhund im Sinne der Verordnung ein Hund
gilt, der auf Angriffslust und Aggressivität gegenüber
Menschen ausgebildet wurde.
Man muss sich dazu nur mal die Hundeplätze
ansehen, wo der Ehemann einer Hundeführerin als Helfer
figuriert – der mit beiden Menschen lebende Hund beißt
genauso in den Ärmel, als wäre es ein fremder Mensch, der vor
ihm steht. Im Gegensatz ist es meist so, dass viele Hunde bei
fremden Helfern unsicher sind – frei nach dem Motto „tut der
mir auch nix?“
Was für ein Hund kommt für die
Ausbildung in Frage – Leistungs- oder Standardzucht?
Das ist wieder einmal die Gretchenfrage.
Grundsätzlich gilt die Annahme, dass die Welpen die nötigen
Anlagen eher mitbringen, wenn ihre Vorfahren bereits
Schutzhundeprüfungen erfolgreich abgelegt haben. Viel wichtiger
ist aber eigentlich die Frage: Wie haben die Vorfahren die Prüfung
abgelegt? Welche Eigenschaften hatten sie sonst noch, waren es
Familien- oder Zwingerhunde? Wie sieht die Gesundheit aus, wie
die Aufzucht beim Züchter?
Waren die Eltern nervöse
Hibbelchen, die
zum Angstbeißer tendieren, können erfahrene Ausbilder diese
Anlage dazu nutzen, hervorragende Prüfungen abzulegen – im
normalen Familienleben waren diese Hunde allerdings Schrott, um
es mal krass auszudrücken.
Reine Schönheitszucht ist bei
Gebrauchshunden selten, eine Zuchtzulassungsprüfung ist in den
meisten Verein Standard. Wer einen Hund haben möchte, der sich
für Schutzhundesport eignet, sollte auf jeden Fall eine Zucht wählen,
bei denen die bisher gezüchteten Hunde schon sportliche
Leistungen unter Beweis gestellt haben. Am einfachsten ist das,
wenn man mal die Vereine, Ausstellungen und Prüfungen in der
Gegend besucht und sich dann die Zwingernamen notiert von den
Tieren, die einem besonders gut von der Leistung oder vom Wesen
gefallen. Auch den Nachbarn, der einen Hund hat, sollte man
ruhig fragen, woher der Hund ist. Über die Zuchtverbände
einzelner Rassen kann man dann in Erfahrung bringen, welcher Züchter
mit welcher Adresse hinter solchen klingenden Namen wie „von
den Elfen“ oder „vom Teutoburger Wald“ steckt.
Gut beraten ist man bei einem Züchter, der
eine überschaubare Zahl von Hunden einer Rasse hat, vielleicht
auch den einen oder anderen Rentner den Lebensabend genießen
lässt
und der von seinen Hunden abgöttisch geliebt wird. Fragt der Züchter
auch noch nach den Lebensumständen, wofür der Hund gedacht
ist, ob für Sport oder als reiner Familienbegleithund, hat man
fast schon das große Los gezogen. Einen guten Eindruck macht
auch ein Züchter, der den Käufer in Sachen Futter, Tierarzt
und Hundeschule berät und den mal auch mal nach kurzfristiger
Anmeldung überfallen kann, um „seinen“ Hund zu besuchen
(der beste Zeitpunkt für das Aussuchen eines Welpen ist ab der
6. Woche, wenn noch alle Geschwister vorhanden sind und die
Hunde noch nicht abgegeben werden dürfen). Selbstverständlich
sollte wenigstens die Mutter zu besichtigen sein, welche keinen
übernervösen Eindruck machen sollte. Dass die Zuchtstätte
sauber und gepflegt sein sollte, versteht sich von selbst –
Zwingerhaltung ist nicht unbedingt verwerflich, sofern die Hunde
dort nicht rund um die Uhr eingesperrt sind und auch
stundenweise im Haus oder Garten rumtollen dürfen. Nicht jeder
Züchter hat die Nerven, ein- bis zweimal im Jahr eine ganze
Rasselbande in der Wohnung zu haben und sich die Einrichtung
innerhalb 8 Wochen ruinieren zu lassen.
Bietet der Züchter eine evtl.
Urlaubsbetreuung an oder vereinbart im Vertrag ein Vorkaufsrecht
für den Fall, dass der Hund irgendwann den Besitzer wechseln
sollte?
Wenn diese Punkte alle zusammenkommen, ist
es der perfekte Züchter und auch, wenn unter den Welpen nicht
der richtige Hund für die Liebe auf den ersten Blick dabei sein
sollte, sollte man bei diesem Züchter bleiben und evtl. ein
halbes Jahr auf seinen Traumhund warten. Auf Kinder wartet man
auch neun Monate, oder nicht?
Literaturempfehlungen
Als erstes Buch sollte ein Buch über die
gewünschte oder vorhandene Rasse ins Haus, dann ein gutes Buch
über Hundeerziehung oder Ausbildung.
Hier fallen mir als Erstes Autoren wie
Konrad Most oder Eckart Lind ein, doch die Palette ist breit.
Konrad Most beschreibt in seinem Buch
„Die Abrichtung des Hundes“ sehr gut, wie früher, also vor
über dreißig Jahren, mit Hunden gearbeitet wurde. Es ist kein
Anfängerbuch, aber sehr interessant mit Hintergrundwissen über
die Grundzüge der Fährtenarbeit und Unterordnung. Die
teilweise veraltete Ausdrucksmethode des Autors sollte aber
nicht abschrecken, Konrad Most hat schon zu seiner Zeit
Stachelhalsbänder abgelehnt und sich viele Gedanken gemacht,
was der Hund an instinktivem Verhalten mitbringt und wie man
sich diese Verhaltens- und Lernweisen zunutze macht. Starkzwang
und Schwachzwang sind Worte, die relativ häufig in diesem Buch
vorkommen, heute würde man dazu „Einwirken“ sagen. Damals,
als Most noch im Schutzhundesport aktiv war, war es gang und gäbe,
erst mit einem ca. einjährigem Hund die Ausbildung zu beginnen
– der Autor selbst ist allerdings nicht dieser Meinung, was
mit den heutigen Erkenntnissen übereinstimmt.
Konrad Most ist interessant für
Hundehalter, die sich nicht nur eingehend mit dem
Schutzhundesport beschäftigen wollen, sondern auch bereits
„Hundeerfahrung“ haben.
Anfänger sollten dieses Buch erst dann verschlingen, wenn auch
ein wenig praktische Erfahrung in diesem Sport vorhanden ist.
Eckart Lind hat zwei tolle Bücher
geschrieben, „Richtig spielen mit Hunden“ und „Hunde
spielend motivieren“, aus diesen Büchern kann auch ein Anfänger
sehr gut erkennen, wie man seinen Hund sinnvoll positiv
motiviert, so daß viele Probleme in der Ausbildung gar nicht
erst auftreten. Auch für den Hundehalter, der seinen Hund nicht
ausbilden will, sondern sich nur sinnvoll mit seinem Hund beschäftigen
will, eine gute Wahl.
Hintergrundwissen über Hundeetikette kann
nie schaden, erste Adresse ist dabei immer noch Eberhard Trumler
oder Dr. Doris Petersen-Feddersen.
Von Trumler stammen viele Studien über das
Verhalten von Hunden untereinander und auf den Menschen bezogen
aus seinen selbst aufgezogenen Rudeln von Wildhunden und
Dingomischlingen - alleine aus dem Zusammenhang seiner Erzählungen
geht so manchem Hundehalter ein ganzer Kronleuchter auf!
Beispiele sind Titel wie „Mit dem Hund
auf Du“, „Mensch und Hund“, „Der schwierige Hund“ und
„Hunde ernst genommen“.
Dr. Doris Petersen-Feddersen gilt als
anerkannte Kynologin, sie hat wissenschaftliche Abhandlungen
u.a. über die Aggressionsformen bei Hunden geschrieben.
Aggression ist nicht immer böse!
Von dieser Autorin stammen auch Gutachten,
die belegen, dass gerade die Kampfhundediskussion zu Unrecht
besteht und das Problem am oberen Ende der Leine zu suchen ist
– sehr interessante Thesen, wie Hunde manche Dinge verknüpfen
und daraus ein Verhalten zeigen, das uns Menschen erstaunt.
Welche
Hundeausstattung benötige ich für die Ausbildung zum
Schutzhund?
Für die Fährte eine 10-Meter-Leine und
evtl. ein Suchgeschirr, kann aber auch das Hetzgeschirr aus dem
Schutzdienst sein.
Für die Unterordnung ein stabiles
Halsband, am besten ein Kettenhalsband bei dichterem, längeren
Fell oder ein Lederhalsband bei kurzhaarigen Varianten, außerdem
eine einen Meter lange Leine mit Karabinerhaken und Spielzeug.
Bewährt hat sich hier ein Ball an einer
kurzen Schnur oder eine kleine Beißwurst mit Halteschlaufe,
diese Dinge lassen sich gut schnell in die Tasche stecken.
Für den Schutzdienst eine zwei Meter lange
Leine, evtl. verstellbar und ein sogenanntes Hetzgeschirr –
diese Art vom Aufbau her ist gerade bei kleinen Rassen beliebt
anstelle eines Halsbandes. Die Leine wird an einem Metallring
befestigt, der sich auf dem Rücken den Hundes am Geschirr
befindet, der Hals bleibt frei - so würgt man ihm nicht die
Luft ab am Hals, wenn er zieht und man kann ihn trotzdem sicher
festhalten.
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Die Vorteile einer Ausbildung
| Der Hund wird Artgerecht erzogen und ausgebildet |
| Der Hundehalter lernt den richtigen Umgang mit seinem Hund |
| Hund und Hundehalter werden während der Ausbildung zu einem
eingespielten Team und können deshalb in der Öffentlichkeit nur
positiv auffallen. |
Die Abteilungen des Schutzhundsportes
- "BH" (Begleithundprüfung)
- Die BH-Prüfung ist eine Basisausbildung die zum weiterführen des
Hundes im Schutzhundsport zwingend erforderlich ist.
- Hier lernt der Hundeführer für jede Situation die richtigen Hörzeichen
("Fuß", "Sitz", "Platz" usw.)
einzusetzen und der Hund lernt, diese entsprechend umzusetzen.
Außerdem lernt der Hund das Verhalten zu anderen Menschen und
Tieren. Erst wenn die BH-Prüfung bestanden wird, kann man seinen
Hund an den Schutzhundsport heranführen, oder man entscheidet sich
für eines der vielen anderen Angebote des dhv.
Grundvoraussetzung für eine SchH-Prüfung ist der
Nachweis einer bestandenen Begleithund-Prüfung (BH). In den drei
Disziplinen Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst wird die
Vielseitigkeit und Intelligenz des Hundes gleichermaßen gefordert und
gefördert. Hier eröffnet sich ihm ein weites Betätigungsfeld und
Aufgaben, die er in unserer für ihn so eng gewordenen Welt gerne erfüllt.
An Hundeführer/in wie an Hund werden hier hohe Anforderungen gestellt.
Die Ausbildung eines geprüften Schutzhundes erfordert sehr viel
kynologischen Sachverstand, Wissen über tierliche Verhaltensweisen,
Selbstdisziplin, Geduld, Einfühlungsvermögen und Verantwortung.
Besonders geeignet für diesen Sportzweig sind die Gebrauchshunderassen
(Deutscher Schäferhund, Rottweiler, Riesenschnauzer, Malinois, Boxer,
Dobermann, Airedale-Terrier, Hovawart und Bouvier des Flandres).
Geeignet sind aber auch Mischlinge und Hunde anderer Rassen, sofern sie
über ein festes, ausgeglichenes Wesen sowie über die nötige Physis
verfügen. Freudigkeit und Exaktheit bei der Arbeit sind die Qualitätsmerkmale
einer guten Schutzhundeausbildung. Um dies zu erreichen, stellt der dhv
in seinen Mitgliedsverbänden erfahrene und umfassend geschulte Übungsleiter
und Helfer zur Verfügung, die dem Hundefreund mit Rat und Tat zur Seit
stehen. Die fachlich kompetente Anleitung eine der Grundbedingungen für
eine gut fundierte Ausbildung; Fehler sollen gleich vermieden werden,
weil man sie später - wenn überhaupt - nur mühevoll korrigieren kann.
Am allerwichtigsten dabei ist es, durch ideen- und abwechslungsreiches
Training, das auf die Bedürfnisse des einzelnen Hundes abgestimmt ist,
seinen Lernwillen zu fördern und Langeweile gar nicht erst aufkommen zu
lassen. In zweierlei Hinsicht ist der Schutzhundesport dreigeteilt. In
jeder der drei Sparten Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst
muss der Hund zum Bestehen der Prüfung eine geforderte Mindestpunktzahl
erreichen. Außerdem gibt es drei verschiedene Prüfungsstufen: SchH I,
II und III, wobei die Anforderungen stetig gesteigert werden. Sportlich
ambitionierten Teams steht der Weg bis zur Deutschen Meisterschaft und
FCI-Weltmeisterschaft offen. Allerdings sind auf dem Wege dorthin einige
Qualifikationshürden zu nehmen. Fast jeder Verein führt Prüfungen
durch, bei denen die Hundeführer des Vereins die Leistungsfähigkeit
ihrer Hunde und ihr eigenes ausbilderisches Können unter Beweis
stellen. Spaß muss es machen - das ist das Entscheidende am
Schutzhundesport.
- Abt. "A" (Fährtenarbeit)
- Bei der Fährtenarbeit muss der Hund in einem Gelände (z.B. Acker
oder Wiese) durch den Einsatz seines Geruchsinnes Gegenstände
finden und den erfolgreichen Fund seinem Hundeführer durch ein
entsprechendes Verhalten anzeigen. Die Anzahl der Gegenstände und
die Länge der abzusuchenden Fährte richtet sich nach den
entsprechenden Prüfungsstufen (SchH I-III, FH 1 und FH 2). Die Fährtenhundprüfung
(FH 1, FH 2) sind spezielle Prüfungen bei denen der Hund nur in Fährtenarbeit
vorgeführt wird. Vorrausetzung ist natürlich auch hier, die
bestandene Begleithundprüfung.
Während sich die große Mehrheit der Hundehalter
noch einmal wohlig im Bett auf die andere Seite drehen, entfaltet sich
frühmorgens im Fährtengelände bereits einiges an Aktivitäten. Es
macht besonders viel Spaß, wenn man beobachten kann, mit wie viel Eifer
und Konzentration sich auch schon sehr junge Hunde dieser Aufgabe
stellen. Die Fährtenarbeit ist gerade für den Junghund der ideale
Einstieg in den Schutzhundesport, denn eine Fährte mit der Nase zu
verfolgen, ist ihm angeboren. Unter fachlich qualifizierter Anleitung
lernt er rasch, dass auf das Hörzeichen "Such" von ihm
erwartet wird, die von seinem Hundeführer/in gelegte Fährte so weit zu
verfolgen, bis er an deren Ende die verdiente Belohnung erhält. Nutzt
man z. B. den Nahrungstrieb, so gelingt es schnell, die Verknüpfung
"Fährte suchen gleich Futter finden" beim Hund zu erreichen.
Zertretene Gräser, Kleinstlebewesen, die verletzte Ackerkrume strömen
Gerüche aus, die der Hund mit seiner feinen Nase aufnehmen und von dem
andersgearteten Duft der Umgebung unterscheiden kann. Der Fährte lernt
der Hund unter einfühlsamer Anleitung zu folgen. Entsprechend der
verschiedenen Prüfungsstufen steigern sich die Anforderungen an den
Hund: Zuerst legt der Hundeführer die Fährte selbst, ab SchH II wird
dies von einer zweiten Person besorgt. Daneben wird die Zeit zwischen
Legen und Ausarbeiten der Fährte verlängert und die Zahl der Richtungsänderungen
und "verlorenen" Gegenständen erhöht.
- Abt. "B" (Unterordnung)
- Die Unterordnung oder der Gehorsam sind die Grundlage der gesamten
Ausbildung eines Hundes. Sie ist die Erweiterung der Ausbildung zum
Begleithund und wird von der SchH-Stufe I bis zur SchH-Stufe III
immer anspruchsvoller.
Zu einer Schutzhundeprüfung gehört der Nachweis der
Führigkeit des Hundes, also seiner Bereitschaft, die Befehle seines
Menschen auszuführen. Der Gehorsam bildet die Grundlage für das
harmonische Zusammenwirken von Hundesportler/in und Hund. Im Training
wird vom Hundeführer/in hoher körperlicher Einsatz verlangt, den was
in der Perfektion so ruhig und leicht erscheint, erfordert im Übungsstadium
außerordentliche Konzentration und Fitness. Die Übungsstunde
variantenreich und voller Bewegung zu gestalten, ist ein Muss, damit der
Hund dauerhaft Freude an der Arbeit hat. Nur wenn alle seine Sinne
gefordert sind und seine Interessen berücksichtigt werden, winkt am
Ende der wohlverdiente Erfolg - die korrekte und spielerisch einfach
aussehende Ausführung einer Aufgabe durch unseren Vierbeiner. Getreu
dem Goethewort "Dem Hunde, wenn er wohlerzogen......", ist es
für jedermann ein Genuss, wenn er einen gut ausgebildeten Hund und
seinen Führer/in beim Zeigen der Übungen wie Freifolge, Abrufen, Sich
auf einmaliges Hörzeichen: Hinlegen, Bringen eines Gegenstandes, Überwinden
von Hürde und Schrägwand und was die Prüfungsordnung sonst noch alles
verlangt, beobachten kann.
- Abt. "C" (Schutzdienst)
- Bei der Ausbildung im Schutzdienst wird der vorhandene Spieltrieb
des Hundes ausgenutzt und gezielt eingesetzt. Der Hund lernt auch
unter extremen Bedingen auf die Hörzeichen seines Hundeführers zu
reagieren. Ein gut ausgebildeter Hund und Hundeführer wird in der
Öffentlichkeit nicht negativ auffallen.
Neben dem Einsatz bei der Jagd dient der Hund seit
seiner Haustierwerdung dem Menschen als Beschützer seiner Person oder
seines Eigentums. Sich für das Rudel einzusetzen, lernt der Welpe schon
früh von seiner Mutter. Im Rahmen des Schutzdienstes wird diese ererbte
Anlage genutzt und in ein sportliches Regularium eingebunden. Ganz
entscheidend für diese Disziplin ist das Wesen des Hundes.
Ausgeglichenheit, Nervenstärke und Selbstbewusstsein sind die
Vorbedingungen dafür, dass der Hund den geforderten Kampftrieb und Mut
gepaart mit dem unabdingbaren Gehorsam zeigen kann. Ein Hund, der
nicht in der Hand des Führers, steht und dessen Anweisungen keine Folge
leistet, kann die SchH-Prüfung genauso wenig bestehen wie einer, der im
Schutzärmel nicht zufasst. Für die Leistungsfähigkeit eines gut
veranlagten Hundes ist in dieser Sparte die sachgerechte Ausbildung
unter guter Zusammenarbeit zwischen Hundeführer/in, Übungsleiter und
Schutzdiensthelfer ausschlaggebend. Viel Zeit und Mühe muss investiert
werden, bis der Hund die in der Prüfungsordnung geforderten Übungen
von der sauberen Streife nach dem Helfer bis hin zum abschließenden
Transport zum Leistungsrichter zuverlässig ausführt. Intensive
Schulung des Übungspersonals, ständige Überprüfung der
Schutzdiensthelfer im Rahmen von Fortbildungsmaßnahmen auf
Verbandsebene haben zu einem hohen Niveau der Schutzdienstausbildung geführt.
Aus den verschiedenen angebotenen Hundesportarten des
dhv, haben unter sich den Hundeführern/innen Spezialisten
herauskristallisiert die sich auf die Fährtenarbeit konzentrieren.
Fährtenhundsport
Für uns Menschen kaum vorstellbare Leistungen
vollbringen Hunde mit ihrer hochentwickelten, mit Millionen von
Riechzellen ausgestatteten Nase. Das ganze Potential an Fähigkeiten
wird im Hundesport beim Ausarbeiten von Fährten gefördert und
gefestigt. Eine Fährtenhundeprüfung abzulegen, ist für die
zahlreichen Freunde dieser Sportart ein anzustrebendes Ziel.
Die Grundlagen für den Arbeitseifer, den unbedingten
Willen, eine Fährte vom "Ansatz" bis zum letzten ausgelegten
Gegenstand mit der Nase ohne abzuirren zu verfolgen, wird heute beim
noch ganz jungen Vierbeiner gelegt. Mit Kompetenz sind auch hier die Übungsleiter
der dhv-Mitgliedsverbände dem Hundefreund behilflich. Im Laufe vieler,
zeitaufwendiger Trainingseinheiten, wird die Hundenase so konditioniert,
dass sie den Anforderungen einer Fährtenhundeprüfung (FH) Stufe 1 und
später bei hochveranlagten Hunden der Stufe 2, gewachsen ist. Um die
Anforderungen deutlich zu machen, hier einige Kriterien, die in der
VDH-Prüfungsordnung festgelegt sind. Sowohl die Fährten der Stufe 1
als auch der Stufe 2 werden von Auftragspersonen in Mischgelände (Äcker
in unterschiedlichem Bearbeitungszustand und Bewuchs sowie Wiesen) und
über Wege gelegt sowie von einer weiteren Auftragsperson zu einem späteren
Zeitpunkt durchkreuzt (sog. Verleitungsfährte). Auf der Fährte sind
kleine Gegenstände ausgelegt, die der Hund finden soll. Nach drei
Stunden Liegezeit kann dann der Hund auf das Hörzeichen
"Such" seines Teamgefährten Mensch am Fährtenbeginn
angesetzt werden. Er nimmt an der gekennzeichneten Stelle den Fährtengeruch
auf und soll dann diesen über den ganzen Fährtenverlauf halten; andere
Gerüche dürfen ihn nicht ablenken oder gar veranlassen, die Ansatzfährte
zu verlassen. Während die FH 1 kürzer ist und weniger ausgelegte
Gegenstände und Richtungsänderungen aufweist, wird bei der FH 2 an die
Leistungsgrenze der Hundenase gegangen. Die Strecke ist wesentlich länger,
weist mehr ausgelegte Gegenstände auf und ist in ihrem Streckenverlauf
mit spitzen Winkeln, Diagonalen und Halbrundbögen sehr schwierig
auszuarbeiten. Das es möglich ist, beweisen viele Teams auf Vereins-,
Kreisgruppen- und Verbandsebene Prüfungssaison für Prüfungssaison.
Das schöne am Fährtenhundsport ist die Tatsache, dass hier vielerlei
unterschiedlich veranlagte Vierbeiner im Vergleich zu sehen sind. Alle
haben eines gemeinsam: die hervorragende und zu einmaligen Leistungen fähige
Hundenase.
Quelle:dhv |
Gehorsam in erhöhter Trieblage
Was sieht der Normalbürger beim Betrachten des Schutzhundesports? Richtig, er sieht einen Hund, der mit Vehemenz
in den Schutzarm fegt. Was er nicht sieht, ist das saubere
Auslassen des Hundes, selbstständig- oder auf Kommando des Hundeführers. Was passiert eigentlich, wenn der Helfer den
Schutzarm wegwirft? Wie verhält sich der Hund dann? Der über die Beute ausgebildete Hund wird sich sofort auf den
Schutzarm stürzen, der Helfer ist in diesem Moment uninteressant. Nur der Beutegegenstand, in diesem Fall der
Schutzarm, ist für den richtig ausgebildeten Hund von
Interesse! Wie sieht eigentlich ein solcher Schutzdienst aus? Ich werde es
Ihnen in Wort und Bild darstellen und dabei versuchen, alles so einfach als möglich zu halten, um auch Laien einen
Einblick zu verschaffen. Sie werden merken, es handelt sich hier wirklich nur um ein Beutespiel für den
Hund, ein Beutespiel, bei dem der Hundeführer Chef im Ring ist! Er verlangt in Verbindung mit dem
Helfer seinem Hund Gehorsam auf hohem Triebniveau ab. Ein Hund, der in diesen für ihn Extremsituationen in der Hand
des Hundeführers steht, wird auch außerhalb des Übungsplatzes nicht auffallen, vorausgesetzt, der Hundeführer ist
sich seiner Verantwortung gegenüber der Gesellschaft bewusst. Voraussetzung für die Teilnahme an einer Schutzhundprüfung ist
der Nachweis einer bestandenen Ausbildung zum verkehrssicheren Begleithund. Folgende Teile gehören zur
Schutzhundausbildung: Fährtenarbeit: Je
nach Prüfungsstufe muss der Hund eine vom Hundeführer oder einer Fremdperson
gelegte Fährte, die vor dem Ausarbeiten ein bestimmtes Alter haben muss, ausarbeiten und
diverse Gegenstände verweisen. Die Länge der Fährte variiert von 300-400 Schritt bei SchH1, bis 800-1000 Schritt bei
SchH3,den Verlauf der Fährte legt der Leistungsrichter fest. Der gesamte Ablauf ist in der Prüfungsordnung des DHV
detailliert beschrieben! Unterordnung:
Leinenführigkeit, Freifolge, Sitzübung, Ablegen mit Hereinkommen, Steh Im
Schritt/Laufschritt, Bringen auf ebener Erde/ über 1-meter Hürde/mit Klettersprung,
Voraussenden mit hinlegen sowie Ablegen unter Ablenkung, das sind die Elemente der Unterordnung im Schutzhundesport, die je nach
Prüfungsstufe variieren. Schutzdienst:
Da
der Schutzdienstteil der wohl einzig umstrittene Bestandteil einer Schutzhundprüfung
ist, möchte ich auf diesen Teil näher eingehen. Ich werde
mich an die Vorgaben der PO in SchH3,der höchsten Prüfungsstufe, halten. Wie auf der Fährte oder in der
Unterordnung beginnt auch hier die Übung mit der Anmeldung beim Richter.
Nachdem der Hundeführer seine Position eingenommen
hat,s schickt er auf Richteranweisung seinen Hund zum Revieren. Der Hund hat, nachdem er alle Verstecke umlaufen hat, am
6.Versteck den Helfer anhaltend und druckvoll zu verbellen. Dabei darf der Helfer nicht belästigt oder gar gebissen
werden.
Auf Richteranweisung wird der Hund abgerufen und hat
unverzüglich an der linken Seite des Hundeführers seinen
Platz einzunehmen. Der Helfer
verlässt auf Anweisung sein
Versteck und nimmt eine neue Position ein. Etwa drei bis vier
Meter entfernt legt der Hundeführer seinen Hund ab. Der Hund hat
zu verharren und den Helfer zu beobachten, während der
Hundeführer den Helfer durchsucht. Anschließend durchsucht
der Hundeführer das Versteck, wobei der Helfer einen
Fluchtversuch unternimmt.
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Der Hund hat selbstständig die Flucht zu vereiteln.
Stellt der Helfer die Gegenwehr ein, hat der Hund selbstständig
oder auf Hörzeichen abzulassen. Den nun folgenden Angriff
des Helfers auf den Hund hat dieser abzuwehren, erneutes
Ablassen und aufmerksames Beobachten bis der Hundeführer auf
Richteranweisung zum Hund kommt, sind die weiteren Aufgaben des Hundes.
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Nun schickt der Hundeführer den Helfer etwa 5 Schritte
Voraus und folgt mit seinem Hund. Der Helfer überfällt
den Hundeführer, diesen Überfall hat der Hund zu verhindern,
wird die Gegenwehr eingestellt,
muss der Hund ablassen und den
Helfer bewachen. Der entwaffnete Helfer wird im Seitentransport zum Richter geführt. Der 1.Teil ist nun beendet.
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Im 2. Teil wird der Helfer in ein entferntes Versteck
geschickt Hund und Hundeführer gehen in Grundstellung. Flieht der Helfer, schickt der Hundeführer ihm seinen Hund nach.
Der Hund hat den Helfer einzuholen und zu fassen. Der
Hundeführer bleibt ca.40 Schritt entfernt stehen, nach
Einstellen der Gegenwehr hat der Hund selbstständig oder auf Hörzeichen
abzulassen und zu bewachen. Auf Richteranweisung folgt
ein Angriff auf den Hund, wobei der Hund zwei leichte Schläge mit einem Softstock auf nicht empfindliche Körperteile
erhält. Dem Einstellen der Gegenwehr folgt wieder das Ablassen, selbstständig oder auf Kommando, bewachen beim
Entwaffnen des Helfers. Im Seitentransport wird der Helfer zum
Richter geführt. Es folgt die Abmeldung beim Richter, der
Schutzdienst ist beendet, der Richter vergibt die Punkte.
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Im Schutzhundesport hat der Hund die
Möglichkeit, unter
Kontrolle des Hundeführers seine Triebe
auszuleben. Der Hundeführer kann diese
beliebig abrufen, ohne Freigabe des Hundeführers erreicht der Hund sein Triebziel
nicht. Deshalb ist für mich der Schutzhundesport die hohe Schule der Unterordnung! Der Hund wird
dabei nicht auf einen Menschen gehetzt, Objekt seiner Begierde ist das Beutestück,
der Schutzarm. Ich weiß, dass es immer pro und contra gibt. Für jemanden, der kein Interesse am
Hundesport, speziell SchH-Sport, hat, der vielleicht auch noch dem Hund im allgemeinen negativ
gegenübersteht, aus
welchen Gründen auch immer, mag es durchaus schwer verständlich sein,wie man
diese Art Hundesport ausüben kann. Daher bleibt mir nur, um Verständnis zu werben. Wir machen
nichts illegales, wir bilden nur Hunde aus, die durch diese Ausbildung nicht nur besser in der Hand
des Hundeführers stehen, das Verhältnis Mensch- Hund, die Bindung des Hundes an seinen Rudelführer
Mensch wird stark verbessert bei tierpsychologisch richtiger und konsequenter Arbeitsweise!
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