Schutzdienst

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Schutzhundausbildung - was ist das?

Zunächst einmal vorweg: In der Ausbildung zum Schutzhund wird kein Hund scharfgemacht, vielmehr ist dieser Sport eine Art Beutespiel für Fortgeschrittene.

Es gibt viele Vorurteile gegen diese Art der Ausbildung, die auch ich nicht auszuräumen vermag – es sind die Menschen, die den Hund als willenloses Sportgerät oder als Prügelknaben missbrauchen, die diesen Sport in Verruf gebracht haben.


Wie sieht die Ausbildung überhaupt aus?

Der Hund lernt im Laufe der Ausbildung, seine Nase in der Fährtenarbeit einzusetzen und Gegenstände auf der Fährte zu finden. Beigebracht wird das vielen Hunden über Leckerchen – der Hund lernt, wenn er einer bestimmten Spur folgt, findet er immer wieder mal einen Happen – andere wiederum werden durch ein Spielzeug, dass am Ende der Fährte liegt, motiviert.

Bei der Unterordnung wird Grundgehorsam gezeigt, d.h. das übliche Sitz, Platz, bei Fuß – alles mit und ohne Leine – ein Übungsteil findet in einer Gruppe von Menschen statt. Dazu kommen noch Apportierarbeiten: Der Hund muss ruhig sitzen bleiben, wenn sein Führer ein Bringholz wirft und muss es auf Kommando holen und seinem Führer zurückbringen – natürlich auch wieder hergeben..;-))

Schließlich gibt es noch eine Übung, bei der der Hund auf Kommando vorausläuft und an einem bestimmten Punkt weit weg von Hundeführer sich auch Kommando hinlegen muss

Der Schutzdienst wird über den Beutetrieb gearbeitet. Der junge Hund, auch der erwachsene Anfänger lernt erst in Gesellschaft anderer Hunde (die sogenannte Ringhetze, dabei stehen die Besitzer mit ihren angeleinten Hund im Kreis um die Figuranten), einen Sack zu fangen, reinzubeißen und diesen festzuhalten – viele tragen stolz ihre Beute herum. Später wird dieser Sack durch eine Beißwurst ersetzt und dann durch den Ärmel. Der Hund lernt, den Menschen, der seine Beute hat, in Verstecken zu suchen und dass er erst in den Ärmel beißen darf, wenn dieser bewegt wird. Auf Kommando muss er loslassen. Es kommen noch einige Gehorsamsübungen dazu, bei der der Hund frei bei Fuß mit seinem Führer neben dem Helfer oder ein Stück hinter ihm hergehen muss – startet der Helfer einen „Angriff“, darf der Hund wieder in den Ärmel beißen. Er darf sich auch nicht beirren lassen, wenn der Helfer mit einem Softstock den Hund schlägt. Dieser Stock ist ein Latex- oder Kunststoffkern, umhüllt mit Schaumstoff und darüber Leder – der Helfer darf nur auf bestimmte Körperteile des Hundes zielen wie z.B. die Keulen, Oberschenkel oder den Widerrist. Sämtliche Schläge auf Kopf, Weichteile, Rücken sind streng verboten!

Paradeübung beim Schutzdienst ist die sogenannte lange Flucht. Dabei stehen Hund und Führer am Endes des Übungsplatzes, der Helfer läuft vom anderen Ende auf die beiden zu. Der Hund rennt auf den Helfer zu und beißt aus dem vollen Lauf in den Ärmel – es sieht also so aus, als ob der Hund einen Angriff stoppt. Beigebracht wird dies den Hunden, indem der Helfer oft vor dem Hund davon läuft, was den Hund natürlich animiert, seiner Beute hinterherzulaufen.

Die meisten Hunde lieben den Schutzdienst, ist er doch eine Gelegenheit, richtig aggressiv um Beute zu rangeln – die Menschen jammern doch immer gleich, wenn Hund im Spiel mal fester zulangt, außerdem geht der Hund im Training immer mit dem Ärmel vom Übungsplatz, das ist für einen Hund ein ungeheures Erfolgserlebnis: „Ich habe um meine Beute gekämpft und gewonnen!“


Welche Hunde eignen sich überhaupt für den Schutzhundesport?

Folgende Eigenschaften sind erwünscht:

Spieltrieb, Neugier, Temperament und Bewegungsfreude, eine enge Bindung zum Führer, Wesenssicherheit, Belastbarkeit auch in ungewohnten Situationen, Unerschrockenheit und Selbstbewusstsein.

Was heißt das genau?

Eine enge Bindung zum Führer ist unerlässlich, denn der Hund muss im Laufe der Ausbildung viele Kommandos ohne Leine oder weit weg von seinem Führer befolgen. Wesenssicherheit bedeutet, dass der Hund kein Angstbeißer sein soll und dem Menschen gegenüber keine grundlose Aggressivität zeigen darf, auch sollte er nicht gleich senkrecht stehen, wenn ihm ein fremder Hund entgegenkommt.

Belastbarkeit und Selbstbewusstsein meint eigentlich das Gleiche. Der Hund sollte auch in schwierigen Situationen nicht die Ruhe verlieren und auch dann vom Figuranten, der den Ärmel hat, seine Beute fordern, wenn dieser den Hund bedrängt oder mit einem sogenannten Softstock schlägt.

Unerschrockenheit ist eine Grundvoraussetzung für die Schussfestigkeit.

Unerwünscht sind Ängstlichkeit, Jagdtrieb, übertriebene Aggressivität, Schreckhaftigkeit.


Woran erkenne ich, ob mein Hund sich für diese Ausbildung eignet?

Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, denn ein Welpe verhält sich anders als ein erwachsener Hund, der ja schon gewisse Erfahrungen gesammelt hat.

Wenn der erwachsene Hund freudig Gehorsamsübungen ausführt, ausgedehnte Zerrspiele um Beute, sei es Handtücher oder Spielzeug, liebt, wenn er gerne geworfene Stöckchen zurückbringt, wenn er sich auch in für ihn neuen Situationen zwar unsicher, aber nicht ängstlich verhält und Vertrauen zu seinem Menschen hat, kann man ruhig mal einen Versuch wagen.

Bei einem Welpen kann man nur sagen, dass außer den obengenannten Eigenschaften der Kleine möglichst nicht der rangniederste unter den Welpen und ein freches, unbekümmertes Hundekind sein sollte, alles andere kristallisiert sich im Rahmen der weiteren Aufzucht heraus.

Ein Hund, dessen Eltern bereits Schutzhundesport gemacht haben, bringt theoretisch die besseren Voraussetzungen mit als ein Hund aus einer reinen Schönheitszucht – aber auch hier gibt es Ausnahmen, denn die Aufzucht und Prägung des Hundes ist entscheidend dafür, was dieser aus seinen Anlagen macht.

Eigentlich gilt für den zukünftigen Schutzhund genau das Gleiche wie für jeden Familienhund. Hunde sollten von klein auf in die Familie integriert werden, ihren Platz in der Rangordnung bekommen und man sollte sich viel mit ihnen beschäftigen.

Es gibt kein „zuviel spielen“ bei einem Hund!

Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt und geeignetes Futter verstehen sich von selbst, außerdem sollte der junge Hund an möglichst viele Errungenschaft der Zivilisation gewöhnt werden. Ruhig mal den Hund auf einen Trödelmarkt oder in eine Kneipe mitnehmen, auch mal mit Bus und Bahn fahren oder in der Einkaufsstraße entlanggehen! Alles, was der kleine Hund jetzt ohne schlechten Erfahrungen kennen lernt, macht ihm später keine Angst mehr.

Wie finde ich den richtigen Übungsplatz?

Das ist eine schwierige Frage, denn leider sind viele Hundeplätze noch von erstaunlich veralteten Methoden überfrachtet.

Da hilft nur, sich mit anderen Hundehaltern zu unterhalten, die unterschiedlichen Hundeplätze mal zu besuchen und sich mit den Leuten dort zu unterhalten.

Gehen die Ausbilder dort auf Fragen ein und sieht man während der Übungsstunde die Leute mit ihren Hunden spielen bei der Ausbildung, sollte man mal einen Versuch wagen und vielleicht mal ein wenig Unterordnung machen.

Finger weg von Hundeplätzen, auf denen grundlos rumgebrüllt wird, die Hunde offensichtlich geschlagen werden (ich meine jetzt nicht den Klaps auf den Hintern) und wenn man beobachtet, dass im Training Teletakt-Geräte eingesetzt werden.

Gleiches gilt, wenn die Leute dort ihre Hunde wegsperren und stundenlang im Vereinsheim sitzen, um Bier oder Kaffee zu trinken. Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn der Hund im Auto oder in der Box wartet, während andere Hunde dran sind mit den Übungen; ebenso ist eine Diskussion um Ausbildungsprobleme einfacher, wenn man ohne Hunde zusammensitzt, aber es gibt Vereine, die maßlos dabei übertreiben.

Zuerst muss der Mensch sich auf dem Übungsplatz wohlfühlen, dann ist auch der Hund entspannt.

Bitte nicht ins Boxhorn jagen lassen, manche Ausbildungsmethoden sehen für den Laien schlimmer aus, als sie sind! Ein Ruck an der Leine hat noch keinen Hund umgebracht – Es gibt Hundeführer, die manchmal über die Pfoten ihres Hundes stolpern (wer noch nie im Gras gelegen hat, hat noch keinen Hund ausgebildet) und die Hunde jammern dann zum Gotterbarmen – rein vorsichtshalber, denn so ein Menschenfuß auf einer Hundepfote ist doch recht schwer....

Ausschlaggebend ist das Verständnis der Ausbilder für das Wesen des Hundes – Fragen sollten beantwortet werden, unklare Sachen sollten erklärt werden. Meistens ist der Ausbildungswart selbst nicht der kompetenteste Hundeführer – die besten Tipps kann man sich immer noch im Gespräch mit anderen Vereinsmitgliedern holen, die selbst vielleicht mal die gleichen Fragen hatten.


Wie laufen die Prüfungen ab?

Die Übungen werden in folgender Reihenfolge gezeigt:

Die Hunde gehen zuerst ins Fährtengelände. Vor der eigentlichen Übung wird ein Wesenstest gemacht, d.h., der Richter prüft die Tätowiernummer des Hundes und fasst den Hund dabei an. Dann muss man mit seinem Hund ein wenig durch das anwesende Publikum laufen und auch mal Hände schütteln. Reagiert ein Hund aggressiv oder verängstigt, wird er von der Prüfung ausgeschlossen.

Danach suchen die Hunde einzeln und nacheinander die Fährten ab, wobei jeder Hund sofort seine Beurteilung erhält.

Die Unterordnung findet auf dem Übungsplatz statt. Die Hunde führen ihre gelernten Übungen paarweise vor – ein Hund liegt ab, während der andere arbeitet. Während dieser Übung werden zwei Schüsse in die Luft abgegeben, bei denen sich der Hund unbeeindruckt zeigen sollte.

Der Schutzdienst findet einzeln statt. Nach einem bestimmten Ablauf sucht der Hund erst den Helfer, verbellt diesen, je nach Prüfungsstufe wird er dann abgeholt oder zum Führer zurückgerufen. Der weitere Ablauf je nach Prüfungsstufe ist verschieden, in jedem Fall sind „Beißhandlungen“, das Kommando „Aus“ und ein „Abtransportieren“ des Helfers zum Richter hin enthalten – und natürlich die lange Flucht.

Stachelhalsbänder u.ä. sind während des gesamten Prüfungsablaufes verboten. Sollte der Hund zu irgendeinem Zeitpunkt während der Prüfungsteile Aggressionen, Ungehorsam oder Ängstlichkeit zeigen, wird er vom weiteren Verlauf der Prüfung abgeschlossen. Jeder Hund, der an einer Schutzhundprüfung teilnehmen will, muss übrigens eine bestandene Begleithundeprüfung nachweisen!


Wofür ist diese Ausbildung überhaupt gut?

Der Hund hat in unserer heutigen Zeit seine Aufgaben zum größten Teil verloren. War er früher Wachhund, Hütehund, Herdenschutzhund, Jagdhund, Apportierhund, ist er heute in erster Linie ein Freizeitgenosse.

Wie wir Menschen auch können Hunde sich langweilen – Neurosen und Verhaltensstörungen kommen in unser heutigen Gesellschaft immer häufiger vor.

Der Hund stammt vom Wolf ab und damit von einem Tier, das viele Kilometer am Tag zurücklegte, um seine Nahrung zu finden oder vor natürlichen Feinden zu flüchten. Genauso kam es aber auch vor, dass das Rudel tagelang faul in der Sonne lag und höchstens mit dem Nachwuchs spielte, dabei dann vielleicht noch ein wenig von dem langsam vergammelnden Reh fraß, das letzte Woche sein Leben lassen musste.

Der Schutzhundesport ist eine Beschäftigung für den Hund, in der er seine natürlichen Aggressionen, die in jedem Hund stecken und seine Triebe ausleben kann. Er kann sich bewegen, sich austoben, der Mensch beschäftigt sich in der Ausbildung wesentlich intensiver mit seinem Hund als bei einem normalen Spaziergang. Außerdem wird die Intelligenz des Hundes, sein Geist, mit den Aufgaben, die an ihn gestellt werden, gefördert.

Der Schutzhundesport macht sich folgende, natürlichen Triebe des Hundes zunutze:

Der Beutetrieb – im Schutzdienst ist der Ärmel die Beute, die es zu erhaschen gilt.

Der Kampftrieb – im Kampf um die Beute wird der Hund ermuntert, zu bellen, seine Beute zu erkämpfen. Er darf aggressiv knurren und bellen, er zerrt am Ärmel, ohne Wehgeschrei des Menschen zu ernten – der Ärmel wird dann voller Begeisterung tot geschüttelt.

Der Spür- und Stöbertrieb – auf der Fährte spürt der Hund nur mit seiner Nase die Fährte und stöbert die Gegenstände auf.

Der Meutetrieb oder Rudeltrieb – die enge Bindung an seinen Ausbilder und die Forderung, Kommandos zu erlernen und zu befolgen, festigen die Rangordnung und ermöglichen es dem Hund, mit dem Menschen zusammenzuarbeiten; der Mensch hingegen lernt, mit seinem Tier effektiver zu kommunizieren, denn er muss sich ja überlegen, wie er seinen Willen dem Hund verständlich macht.

Unterdrückt werden in der Ausbildung ungewünschte, ungezielte Aggressionen – dem Hund wird mit dem Ärmel ein Aggressionsziel geboten, er darf im Schutzdienst, was er im täglichen Leben nicht darf – einen Menschen im Kampf um Beute besiegen. Nicht erwünscht ist jegliches aggressive Verhalten „normalen“ Menschen gegenüber, also ohne Ärmel und Schutzkleidung. Im Training kommt es gerade an regnerischen Tagen vor, dass der Helfer vom Hund zu Boden geworfen wird – wenn der Hund dann den Ärmel bekommt, darf ihn der am Boden liegende Mensch nicht mehr interessieren!

Der Hund wird selbstbewusster, was sich auch auf das tägliche Leben auswirkt: Er weiß, dass er sich durchsetzen kann und muss es nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit versuchen. Sollte Herrchen oder Frauchen tatsächlich mal bei einem Spaziergang körperlich angegriffen werden, „übersetzt“ der Hund das Erlernte aus dem Schutzdienst instinktiv – statt wegzulaufen oder hektisch und ungezielt zuzubeißen, wird er automatisch an die Stelle beißen, an der er in der Ausbildung den Ärmel gefasst hat, nämlich in den Arm – der Konflikt zwischen seiner Erziehung, einen Menschen nicht beißen zu dürfen und dem Wunsch, seinen Rudelgefährten zu verteidigen, wird dadurch gelöst. Zu erklären ist das am einfachsten damit, dass er aus dem Schutzdienst weiß, dass er einem Menschen nicht wehtut, wenn er in den Arm beißt – in einer realen Bedrohung stimmt das zwar nicht, aber der Hund hat diese Illusion.

Der Mensch hingegen hat bei einem Schutzhund die Möglichkeit, dem echten Angreifer zu helfen, weil der Hund aus dem Schutzdienst schon die Kommandos „Aus“ kennt. Sicher ist das ein schwacher Trost, aber hier st der Ernstfall angenommen, in dem ein Mensch wirklich mit einem Messer auf einen anderen losgeht oder ein Mann vielleicht die Hundebesitzerin überfällt.

Allerdings heißt das nicht, dass ein ausgebildeter Schutzhund sein Herrchen oder Frauchen tatsächlich verteidigt – man darf nicht vergessen, dass die Ausbildung rein über den Beutetrieb, über Spiel erfolgt und zu keinem Zeitpunkt der Hund ernsthaft bedroht wird – das ist in der zivilen Arbeit z.B. bei den Behörden der Fall, das nennt man dann Ausbildung über Wehrtrieb.

Ein Hund, der seine Rudelmitglieder verteidigt, tut das mit oder ohne Ausbildung rein instinktiv – die Ausbildung bewirkt allenfalls, dass dieser vierbeinige Held kontrollierbarer im Ernstfall ist.

Es ist kein Fall bekannt, in dem ein Hund mit Schutzhundeausbildung, wie sie der VDH und der SV durchführt, jemals grundlos einen Menschen angefallen hätte.

Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass viele Menschen, die diesen Sport aus Leidenschaft und als Hobby ausüben, sowieso mehr „Hundeverstand“ haben als viele andere, die einen Hund einfach nur so gekauft haben. Wer einen Hund erfolgreich ausbilden will, muss sich nun mal auch mit dem Wesen des Hundes und seinen Bedürfnissen beschäftigen.

Es gibt leider Gottes immer noch Menschen, die Freude daran haben, ihren wesensschwachen, nervlich angeknacksten Hund scharf zu machen – will der Hund nicht beißen, wird er so lange verprügelt oder auch nur bedroht, bis er sich wehrt – auf diese Notwehr des Hundes baut dann die gesamte Ausbildung auf. Zu erkennen sind diese Hunde an ihrer Aggressivität, wenn Sie den Ärmel geschenkt bekommen und der Hundeführer den Hund zwingt, diesen loszulassen – der beuteorientierte Hund wird den Ärmel anbellen, der wehrtriebgearbeitete Hund beachtet den Ärmel nicht, er will zum Figuranten.

Der beuteorientierte Hund trägt den Ärmel über den Platz, bringt ihn vielleicht sogar zum Figuranten zurück „los, weitermachen, spiel mit mir“ oder würde den Ärmel am liebsten an Ort und Stelle zerlegen – der Hund, der den Schutzdienst als Bedrohung ansieht, zeigt diese Verhaltensweisen nicht oder nur in sehr geringem Maße.

Jedem, der sich für diesen Sport interessiert, sei geraten, sich den Hundeplatz erst mal als Zuschauer genau zu betrachten – wie arbeiten die Menschen mit ihren Hunden, wie verhalten sich die Hunde im Schutzdienst? Wird gespielt mit den Hunden oder ist die Lautstärke dort schlimmer als an einem Flughafen?

Denn diese Sportart ist ein Hobby und soll Spaß machen, aber keine Quälerei für den Hund sein. Auch mit liebevoller Ausbildung schafft man es bis auf die Bundessiegerprüfung, wenn man es will und der Hund alle notwendigen Voraussetzungen optimal mitbringt!

Was ist mit den Hundeverordnungen – habe ich mit einem Schutzhund einen gefährlichen Hund?

Ganz klar – NEIN!!!!

Aus Stellungnahmen des Umweltministeriums NRW und aus bundesweiten Vereinbarungen des VDH mit der Regierung geht ganz klar hervor, dass mit Schutzhunden im Sinne der Verordnungen ausschließlich Hunde gemeint sind, die eine Ausbildung gegen den Menschen gemacht haben, was in der Regel für Polizeihunde gilt. Der Schutzhundesport nach den Prüfungsrichtlinien des VDH, in denen u.a. eine bestandene Begleithundeprüfung Voraussetzung für das Ablegen einer Schutzhundeprüfung ist, fällt eindeutig nicht darunter, denn diese Ausbildung ist beuteorientiert.

Der Entwurf der Durchführungsbestimmungen für NRW bestätigt dies noch einmal und macht deutlich, dass als gefährlicher Schutzhund im Sinne der Verordnung ein Hund gilt, der auf Angriffslust und Aggressivität gegenüber Menschen ausgebildet wurde.

Man muss sich dazu nur mal die Hundeplätze ansehen, wo der Ehemann einer Hundeführerin als Helfer figuriert – der mit beiden Menschen lebende Hund beißt genauso in den Ärmel, als wäre es ein fremder Mensch, der vor ihm steht. Im Gegensatz ist es meist so, dass viele Hunde bei fremden Helfern unsicher sind – frei nach dem Motto „tut der mir auch nix?“

Was für ein Hund kommt für die Ausbildung in Frage – Leistungs- oder Standardzucht?

Das ist wieder einmal die Gretchenfrage. Grundsätzlich gilt die Annahme, dass die Welpen die nötigen Anlagen eher mitbringen, wenn ihre Vorfahren bereits Schutzhundeprüfungen erfolgreich abgelegt haben. Viel wichtiger ist aber eigentlich die Frage: Wie haben die Vorfahren die Prüfung abgelegt? Welche Eigenschaften hatten sie sonst noch, waren es Familien- oder Zwingerhunde? Wie sieht die Gesundheit aus, wie die Aufzucht beim Züchter?

Waren die Eltern nervöse Hibbelchen, die zum Angstbeißer tendieren, können erfahrene Ausbilder diese Anlage dazu nutzen, hervorragende Prüfungen abzulegen – im normalen Familienleben waren diese Hunde allerdings Schrott, um es mal krass auszudrücken.

Reine Schönheitszucht ist bei Gebrauchshunden selten, eine Zuchtzulassungsprüfung ist in den meisten Verein Standard. Wer einen Hund haben möchte, der sich für Schutzhundesport eignet, sollte auf jeden Fall eine Zucht wählen, bei denen die bisher gezüchteten Hunde schon sportliche Leistungen unter Beweis gestellt haben. Am einfachsten ist das, wenn man mal die Vereine, Ausstellungen und Prüfungen in der Gegend besucht und sich dann die Zwingernamen notiert von den Tieren, die einem besonders gut von der Leistung oder vom Wesen gefallen. Auch den Nachbarn, der einen Hund hat, sollte man ruhig fragen, woher der Hund ist. Über die Zuchtverbände einzelner Rassen kann man dann in Erfahrung bringen, welcher Züchter mit welcher Adresse hinter solchen klingenden Namen wie „von den Elfen“ oder „vom Teutoburger Wald“ steckt.

Gut beraten ist man bei einem Züchter, der eine überschaubare Zahl von Hunden einer Rasse hat, vielleicht auch den einen oder anderen Rentner den Lebensabend genießen lässt und der von seinen Hunden abgöttisch geliebt wird. Fragt der Züchter auch noch nach den Lebensumständen, wofür der Hund gedacht ist, ob für Sport oder als reiner Familienbegleithund, hat man fast schon das große Los gezogen. Einen guten Eindruck macht auch ein Züchter, der den Käufer in Sachen Futter, Tierarzt und Hundeschule berät und den mal auch mal nach kurzfristiger Anmeldung überfallen kann, um „seinen“ Hund zu besuchen (der beste Zeitpunkt für das Aussuchen eines Welpen ist ab der 6. Woche, wenn noch alle Geschwister vorhanden sind und die Hunde noch nicht abgegeben werden dürfen). Selbstverständlich sollte wenigstens die Mutter zu besichtigen sein, welche keinen übernervösen Eindruck machen sollte. Dass die Zuchtstätte sauber und gepflegt sein sollte, versteht sich von selbst – Zwingerhaltung ist nicht unbedingt verwerflich, sofern die Hunde dort nicht rund um die Uhr eingesperrt sind und auch stundenweise im Haus oder Garten rumtollen dürfen. Nicht jeder Züchter hat die Nerven, ein- bis zweimal im Jahr eine ganze Rasselbande in der Wohnung zu haben und sich die Einrichtung innerhalb 8 Wochen ruinieren zu lassen.

Bietet der Züchter eine evtl. Urlaubsbetreuung an oder vereinbart im Vertrag ein Vorkaufsrecht für den Fall, dass der Hund irgendwann den Besitzer wechseln sollte?

Wenn diese Punkte alle zusammenkommen, ist es der perfekte Züchter und auch, wenn unter den Welpen nicht der richtige Hund für die Liebe auf den ersten Blick dabei sein sollte, sollte man bei diesem Züchter bleiben und evtl. ein halbes Jahr auf seinen Traumhund warten. Auf Kinder wartet man auch neun Monate, oder nicht?

Literaturempfehlungen

Als erstes Buch sollte ein Buch über die gewünschte oder vorhandene Rasse ins Haus, dann ein gutes Buch über Hundeerziehung oder Ausbildung.

Hier fallen mir als Erstes Autoren wie Konrad Most oder Eckart Lind ein, doch die Palette ist breit.

Konrad Most beschreibt in seinem Buch „Die Abrichtung des Hundes“ sehr gut, wie früher, also vor über dreißig Jahren, mit Hunden gearbeitet wurde. Es ist kein Anfängerbuch, aber sehr interessant mit Hintergrundwissen über die Grundzüge der Fährtenarbeit und Unterordnung. Die teilweise veraltete Ausdrucksmethode des Autors sollte aber nicht abschrecken, Konrad Most hat schon zu seiner Zeit Stachelhalsbänder abgelehnt und sich viele Gedanken gemacht, was der Hund an instinktivem Verhalten mitbringt und wie man sich diese Verhaltens- und Lernweisen zunutze macht. Starkzwang und Schwachzwang sind Worte, die relativ häufig in diesem Buch vorkommen, heute würde man dazu „Einwirken“ sagen. Damals, als Most noch im Schutzhundesport aktiv war, war es gang und gäbe, erst mit einem ca. einjährigem Hund die Ausbildung zu beginnen – der Autor selbst ist allerdings nicht dieser Meinung, was mit den heutigen Erkenntnissen übereinstimmt.

Konrad Most ist interessant für Hundehalter, die sich nicht nur eingehend mit dem Schutzhundesport beschäftigen wollen, sondern auch bereits „Hundeerfahrung“ haben. Anfänger sollten dieses Buch erst dann verschlingen, wenn auch ein wenig praktische Erfahrung in diesem Sport vorhanden ist.

Eckart Lind hat zwei tolle Bücher geschrieben, „Richtig spielen mit Hunden“ und „Hunde spielend motivieren“, aus diesen Büchern kann auch ein Anfänger sehr gut erkennen, wie man seinen Hund sinnvoll positiv motiviert, so daß viele Probleme in der Ausbildung gar nicht erst auftreten. Auch für den Hundehalter, der seinen Hund nicht ausbilden will, sondern sich nur sinnvoll mit seinem Hund beschäftigen will, eine gute Wahl.

Hintergrundwissen über Hundeetikette kann nie schaden, erste Adresse ist dabei immer noch Eberhard Trumler oder Dr. Doris Petersen-Feddersen.

Von Trumler stammen viele Studien über das Verhalten von Hunden untereinander und auf den Menschen bezogen aus seinen selbst aufgezogenen Rudeln von Wildhunden und Dingomischlingen - alleine aus dem Zusammenhang seiner Erzählungen geht so manchem Hundehalter ein ganzer Kronleuchter auf!

Beispiele sind Titel wie „Mit dem Hund auf Du“, „Mensch und Hund“, „Der schwierige Hund“ und „Hunde ernst genommen“.

Dr. Doris Petersen-Feddersen gilt als anerkannte Kynologin, sie hat wissenschaftliche Abhandlungen u.a. über die Aggressionsformen bei Hunden geschrieben. Aggression ist nicht immer böse!

Von dieser Autorin stammen auch Gutachten, die belegen, dass gerade die Kampfhundediskussion zu Unrecht besteht und das Problem am oberen Ende der Leine zu suchen ist – sehr interessante Thesen, wie Hunde manche Dinge verknüpfen und daraus ein Verhalten zeigen, das uns Menschen erstaunt.

Welche Hundeausstattung benötige ich für die Ausbildung zum Schutzhund?

Für die Fährte eine 10-Meter-Leine und evtl. ein Suchgeschirr, kann aber auch das Hetzgeschirr aus dem Schutzdienst sein.

Für die Unterordnung ein stabiles Halsband, am besten ein Kettenhalsband bei dichterem, längeren Fell oder ein Lederhalsband bei kurzhaarigen Varianten, außerdem eine einen Meter lange Leine mit Karabinerhaken und Spielzeug.

Bewährt hat sich hier ein Ball an einer kurzen Schnur oder eine kleine Beißwurst mit Halteschlaufe, diese Dinge lassen sich gut schnell in die Tasche stecken.

Für den Schutzdienst eine zwei Meter lange Leine, evtl. verstellbar und ein sogenanntes Hetzgeschirr – diese Art vom Aufbau her ist gerade bei kleinen Rassen beliebt anstelle eines Halsbandes. Die Leine wird an einem Metallring befestigt, der sich auf dem Rücken den Hundes am Geschirr befindet, der Hals bleibt frei - so würgt man ihm nicht die Luft ab am Hals, wenn er zieht und man kann ihn trotzdem sicher festhalten.

 

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Die Vorteile einer Ausbildung

Der Hund wird Artgerecht erzogen und ausgebildet
Der Hundehalter lernt den richtigen Umgang mit seinem Hund
Hund und Hundehalter werden während der Ausbildung zu einem eingespielten Team und können deshalb in der Öffentlichkeit nur positiv auffallen.

Die Abteilungen des Schutzhundsportes

"BH" (Begleithundprüfung)  
Die BH-Prüfung ist eine Basisausbildung die zum weiterführen des Hundes im Schutzhundsport zwingend erforderlich ist.
Hier lernt der Hundeführer für jede Situation die richtigen Hörzeichen ("Fuß", "Sitz", "Platz" usw.) einzusetzen und der Hund lernt, diese entsprechend umzusetzen.  Außerdem lernt der Hund das Verhalten zu anderen Menschen und Tieren. Erst wenn die BH-Prüfung bestanden wird, kann man seinen Hund an den Schutzhundsport heranführen, oder man entscheidet sich für eines der vielen anderen Angebote des dhv.

Grundvoraussetzung für eine SchH-Prüfung ist der Nachweis einer bestandenen Begleithund-Prüfung (BH). In den drei Disziplinen Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst wird die Vielseitigkeit und Intelligenz des Hundes gleichermaßen gefordert und gefördert. Hier eröffnet sich ihm ein weites Betätigungsfeld und Aufgaben, die er in unserer für ihn so eng gewordenen Welt gerne erfüllt. An Hundeführer/in wie an Hund werden hier hohe Anforderungen gestellt. Die Ausbildung eines geprüften Schutzhundes erfordert sehr viel kynologischen Sachverstand, Wissen über tierliche Verhaltensweisen, Selbstdisziplin, Geduld, Einfühlungsvermögen und Verantwortung. Besonders geeignet für diesen Sportzweig sind die Gebrauchshunderassen (Deutscher Schäferhund, Rottweiler, Riesenschnauzer, Malinois, Boxer, Dobermann, Airedale-Terrier, Hovawart und Bouvier des Flandres). Geeignet sind aber auch Mischlinge und Hunde anderer Rassen, sofern sie über ein festes, ausgeglichenes Wesen sowie über die nötige Physis verfügen. Freudigkeit und Exaktheit bei der Arbeit sind die Qualitätsmerkmale einer guten Schutzhundeausbildung. Um dies zu erreichen, stellt der dhv in seinen Mitgliedsverbänden erfahrene und umfassend geschulte Übungsleiter und Helfer zur Verfügung, die dem Hundefreund mit Rat und Tat zur Seit stehen. Die fachlich kompetente Anleitung eine der Grundbedingungen für eine gut fundierte Ausbildung; Fehler sollen gleich vermieden werden, weil man sie später - wenn überhaupt - nur mühevoll korrigieren kann. Am allerwichtigsten dabei ist es, durch ideen- und abwechslungsreiches Training, das auf die Bedürfnisse des einzelnen Hundes abgestimmt ist, seinen Lernwillen zu fördern und Langeweile gar nicht erst aufkommen zu lassen. In zweierlei Hinsicht ist der Schutzhundesport dreigeteilt. In jeder der drei Sparten Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst muss der Hund zum Bestehen der Prüfung eine geforderte Mindestpunktzahl erreichen. Außerdem gibt es drei verschiedene Prüfungsstufen: SchH I, II und III, wobei die Anforderungen stetig gesteigert werden. Sportlich ambitionierten Teams steht der Weg bis zur Deutschen Meisterschaft und FCI-Weltmeisterschaft offen. Allerdings sind auf dem Wege dorthin einige Qualifikationshürden zu nehmen. Fast jeder Verein führt Prüfungen durch, bei denen die Hundeführer des Vereins die Leistungsfähigkeit ihrer Hunde und ihr eigenes ausbilderisches Können unter Beweis stellen. Spaß muss es machen - das ist das Entscheidende am Schutzhundesport.

Abt. "A" (Fährtenarbeit)  
Bei der Fährtenarbeit muss der Hund in einem Gelände (z.B. Acker oder Wiese) durch den Einsatz seines Geruchsinnes Gegenstände finden und den erfolgreichen Fund seinem Hundeführer durch ein entsprechendes Verhalten anzeigen. Die Anzahl der Gegenstände und die Länge der abzusuchenden Fährte richtet sich nach den entsprechenden Prüfungsstufen (SchH I-III, FH 1 und FH 2). Die Fährtenhundprüfung (FH 1, FH 2) sind spezielle Prüfungen bei denen der Hund nur in Fährtenarbeit vorgeführt wird. Vorrausetzung ist natürlich auch hier, die bestandene Begleithundprüfung.

Während sich die große Mehrheit der Hundehalter noch einmal wohlig im Bett auf die andere Seite drehen, entfaltet sich frühmorgens im Fährtengelände bereits einiges an Aktivitäten. Es macht besonders viel Spaß, wenn man beobachten kann, mit wie viel Eifer und Konzentration sich auch schon sehr junge Hunde dieser Aufgabe stellen. Die Fährtenarbeit ist gerade für den Junghund der ideale Einstieg in den Schutzhundesport, denn eine Fährte mit der Nase zu verfolgen, ist ihm angeboren. Unter fachlich qualifizierter Anleitung lernt er rasch, dass auf das Hörzeichen "Such" von ihm erwartet wird, die von seinem Hundeführer/in gelegte Fährte so weit zu verfolgen, bis er an deren Ende die verdiente Belohnung erhält. Nutzt man z. B. den Nahrungstrieb, so gelingt es schnell, die Verknüpfung "Fährte suchen gleich Futter finden" beim Hund zu erreichen. Zertretene Gräser, Kleinstlebewesen, die verletzte Ackerkrume strömen Gerüche aus, die der Hund mit seiner feinen Nase aufnehmen und von dem andersgearteten Duft der Umgebung unterscheiden kann. Der Fährte lernt der Hund unter einfühlsamer Anleitung zu folgen. Entsprechend der verschiedenen Prüfungsstufen steigern sich die Anforderungen an den Hund: Zuerst legt der Hundeführer die Fährte selbst, ab SchH II wird dies von einer zweiten Person besorgt. Daneben wird die Zeit zwischen Legen und Ausarbeiten der Fährte verlängert und die Zahl der Richtungsänderungen und "verlorenen" Gegenständen erhöht.

Abt. "B" (Unterordnung)
Die Unterordnung oder der Gehorsam sind die Grundlage der gesamten Ausbildung eines Hundes. Sie ist die Erweiterung der Ausbildung zum Begleithund und wird von der SchH-Stufe I bis zur SchH-Stufe III immer anspruchsvoller.

Zu einer Schutzhundeprüfung gehört der Nachweis der Führigkeit des Hundes, also seiner Bereitschaft, die Befehle seines Menschen auszuführen. Der Gehorsam bildet die Grundlage für das harmonische Zusammenwirken von Hundesportler/in und Hund. Im Training wird vom Hundeführer/in hoher körperlicher Einsatz verlangt, den was in der Perfektion so ruhig und leicht erscheint, erfordert im Übungsstadium außerordentliche Konzentration und Fitness. Die Übungsstunde variantenreich und voller Bewegung zu gestalten, ist ein Muss, damit der Hund dauerhaft Freude an der Arbeit hat. Nur wenn alle seine Sinne gefordert sind und seine Interessen berücksichtigt werden, winkt am Ende der wohlverdiente Erfolg - die korrekte und spielerisch einfach aussehende Ausführung einer Aufgabe durch unseren Vierbeiner. Getreu dem Goethewort "Dem Hunde, wenn er wohlerzogen......", ist es für jedermann ein Genuss, wenn er einen gut ausgebildeten Hund und seinen Führer/in beim Zeigen der Übungen wie Freifolge, Abrufen, Sich auf einmaliges Hörzeichen: Hinlegen, Bringen eines Gegenstandes, Überwinden von Hürde und Schrägwand und was die Prüfungsordnung sonst noch alles verlangt, beobachten kann.

Abt. "C" (Schutzdienst)
Bei der Ausbildung im Schutzdienst wird der vorhandene Spieltrieb des Hundes ausgenutzt und gezielt eingesetzt. Der Hund lernt auch unter extremen Bedingen auf die Hörzeichen seines Hundeführers zu reagieren. Ein gut ausgebildeter Hund und Hundeführer wird in der Öffentlichkeit nicht negativ auffallen.

Neben dem Einsatz bei der Jagd dient der Hund seit seiner Haustierwerdung dem Menschen als Beschützer seiner Person oder seines Eigentums. Sich für das Rudel einzusetzen, lernt der Welpe schon früh von seiner Mutter. Im Rahmen des Schutzdienstes wird diese ererbte Anlage genutzt und in ein sportliches Regularium eingebunden. Ganz entscheidend für diese Disziplin ist das Wesen des Hundes. Ausgeglichenheit, Nervenstärke und Selbstbewusstsein sind die Vorbedingungen dafür, dass der Hund den geforderten Kampftrieb und Mut gepaart mit dem unabdingbaren Gehorsam zeigen kann. Ein Hund, der nicht in der Hand des Führers, steht und dessen Anweisungen keine Folge leistet, kann die SchH-Prüfung genauso wenig bestehen wie einer, der im Schutzärmel nicht zufasst. Für die Leistungsfähigkeit eines gut veranlagten Hundes ist in dieser Sparte die sachgerechte Ausbildung unter guter Zusammenarbeit zwischen Hundeführer/in, Übungsleiter und Schutzdiensthelfer ausschlaggebend. Viel Zeit und Mühe muss investiert werden, bis der Hund die in der Prüfungsordnung geforderten Übungen von der sauberen Streife nach dem Helfer bis hin zum abschließenden Transport zum Leistungsrichter zuverlässig ausführt. Intensive Schulung des Übungspersonals, ständige Überprüfung der Schutzdiensthelfer im Rahmen von Fortbildungsmaßnahmen auf Verbandsebene haben zu einem hohen Niveau der Schutzdienstausbildung geführt.

Aus den verschiedenen angebotenen Hundesportarten des dhv, haben unter sich den Hundeführern/innen Spezialisten herauskristallisiert die sich auf die Fährtenarbeit konzentrieren.

Fährtenhundsport

Für uns Menschen kaum vorstellbare Leistungen vollbringen Hunde mit ihrer hochentwickelten, mit Millionen von Riechzellen ausgestatteten Nase. Das ganze Potential an Fähigkeiten wird im Hundesport beim Ausarbeiten von Fährten gefördert und gefestigt. Eine Fährtenhundeprüfung abzulegen, ist für die zahlreichen Freunde dieser Sportart ein anzustrebendes Ziel.

Die Grundlagen für den Arbeitseifer, den unbedingten Willen, eine Fährte vom "Ansatz" bis zum letzten ausgelegten Gegenstand mit der Nase ohne abzuirren zu verfolgen, wird heute beim noch ganz jungen Vierbeiner gelegt. Mit Kompetenz sind auch hier die Übungsleiter der dhv-Mitgliedsverbände dem Hundefreund behilflich. Im Laufe vieler, zeitaufwendiger Trainingseinheiten, wird die Hundenase so konditioniert, dass sie den Anforderungen einer Fährtenhundeprüfung (FH) Stufe 1 und später bei hochveranlagten Hunden der Stufe 2, gewachsen ist. Um die Anforderungen deutlich zu machen, hier einige Kriterien, die in der VDH-Prüfungsordnung festgelegt sind. Sowohl die Fährten der Stufe 1 als auch der Stufe 2 werden von Auftragspersonen in Mischgelände (Äcker in unterschiedlichem Bearbeitungszustand und Bewuchs sowie Wiesen) und über Wege gelegt sowie von einer weiteren Auftragsperson zu einem späteren Zeitpunkt durchkreuzt (sog. Verleitungsfährte). Auf der Fährte sind kleine Gegenstände ausgelegt, die der Hund finden soll. Nach drei Stunden Liegezeit kann dann der Hund auf das Hörzeichen "Such" seines Teamgefährten Mensch am Fährtenbeginn angesetzt werden. Er nimmt an der gekennzeichneten Stelle den Fährtengeruch auf und soll dann diesen über den ganzen Fährtenverlauf halten; andere Gerüche dürfen ihn nicht ablenken oder gar veranlassen, die Ansatzfährte zu verlassen. Während die FH 1 kürzer ist und weniger ausgelegte Gegenstände und Richtungsänderungen aufweist, wird bei der FH 2 an die Leistungsgrenze der Hundenase gegangen. Die Strecke ist wesentlich länger, weist mehr ausgelegte Gegenstände auf und ist in ihrem Streckenverlauf mit spitzen Winkeln, Diagonalen und Halbrundbögen sehr schwierig auszuarbeiten. Das es möglich ist, beweisen viele Teams auf Vereins-, Kreisgruppen- und Verbandsebene Prüfungssaison für Prüfungssaison. Das schöne am Fährtenhundsport ist die Tatsache, dass hier vielerlei unterschiedlich veranlagte Vierbeiner im Vergleich zu sehen sind. Alle haben eines gemeinsam: die hervorragende und zu einmaligen Leistungen fähige Hundenase.

 Quelle:dhv

Gehorsam in erhöhter Trieblage

Was sieht der Normalbürger beim Betrachten des Schutzhundesports? Richtig, er sieht einen Hund, der mit Vehemenz in den Schutzarm fegt. Was er nicht sieht, ist das saubere Auslassen des Hundes, selbstständig- oder auf Kommando des Hundeführers. Was passiert eigentlich, wenn der Helfer den Schutzarm wegwirft? Wie verhält sich der Hund dann? Der über die Beute ausgebildete Hund wird sich sofort auf den Schutzarm stürzen, der Helfer ist in diesem Moment uninteressant. Nur der Beutegegenstand, in diesem Fall der Schutzarm, ist für den richtig ausgebildeten Hund von Interesse! Wie sieht eigentlich ein solcher Schutzdienst aus? Ich werde es Ihnen in Wort und Bild darstellen und dabei versuchen, alles so einfach als möglich zu halten, um auch Laien einen Einblick zu verschaffen. Sie werden merken, es handelt sich hier wirklich nur um ein Beutespiel für den Hund, ein Beutespiel, bei dem der Hundeführer Chef im Ring ist! Er verlangt in Verbindung mit dem Helfer seinem Hund Gehorsam auf hohem Triebniveau ab. Ein Hund, der in diesen für ihn Extremsituationen in der Hand des Hundeführers steht, wird auch außerhalb des Übungsplatzes nicht auffallen, vorausgesetzt, der Hundeführer ist sich seiner Verantwortung gegenüber der Gesellschaft  bewusst. Voraussetzung für die Teilnahme an einer Schutzhundprüfung ist der Nachweis einer bestandenen Ausbildung zum verkehrssicheren Begleithund. Folgende Teile gehören zur Schutzhundausbildung: Fährtenarbeit: Je nach Prüfungsstufe muss der Hund eine vom Hundeführer oder einer Fremdperson gelegte Fährte, die vor dem Ausarbeiten ein bestimmtes Alter haben muss, ausarbeiten und diverse Gegenstände verweisen. Die Länge der Fährte variiert von 300-400 Schritt bei SchH1, bis 800-1000 Schritt bei SchH3,den Verlauf der Fährte legt der Leistungsrichter fest. Der gesamte Ablauf ist in der Prüfungsordnung des DHV detailliert beschrieben! Unterordnung: Leinenführigkeit, Freifolge, Sitzübung, Ablegen mit Hereinkommen, Steh Im Schritt/Laufschritt, Bringen auf ebener Erde/ über 1-meter Hürde/mit Klettersprung, Voraussenden mit hinlegen sowie Ablegen unter Ablenkung, das sind die Elemente der Unterordnung im Schutzhundesport, die je nach Prüfungsstufe variieren. Schutzdienst: Da der Schutzdienstteil der wohl einzig umstrittene Bestandteil einer Schutzhundprüfung ist, möchte ich auf diesen Teil näher eingehen. Ich werde mich an die Vorgaben der PO in SchH3,der höchsten Prüfungsstufe, halten. Wie auf der Fährte oder in der Unterordnung beginnt auch hier die Übung mit der Anmeldung beim Richter. Nachdem der Hundeführer seine Position eingenommen hat,s schickt er auf Richteranweisung seinen Hund zum Revieren. Der Hund hat, nachdem er alle Verstecke umlaufen hat, am 6.Versteck den Helfer anhaltend und druckvoll zu verbellen. Dabei darf der Helfer nicht belästigt oder gar gebissen werden. 

Auf Richteranweisung wird der Hund abgerufen und hat unverzüglich an der linken Seite des Hundeführers seinen Platz einzunehmen. Der Helfer verlässt auf Anweisung sein Versteck und nimmt eine neue Position ein. Etwa drei bis vier Meter entfernt legt der Hundeführer seinen Hund ab. Der Hund hat zu verharren und den Helfer zu beobachten, während der Hundeführer den Helfer durchsucht. Anschließend durchsucht der Hundeführer das Versteck, wobei der Helfer einen Fluchtversuch unternimmt.

Der Hund hat selbstständig die Flucht zu vereiteln. Stellt der Helfer die Gegenwehr ein, hat der Hund selbstständig oder auf Hörzeichen abzulassen. Den nun folgenden Angriff des Helfers auf den Hund hat dieser abzuwehren, erneutes Ablassen und aufmerksames Beobachten bis der Hundeführer auf Richteranweisung zum Hund kommt, sind die weiteren Aufgaben des Hundes.

Nun schickt der Hundeführer den Helfer etwa 5 Schritte Voraus und folgt mit seinem Hund. Der Helfer überfällt den Hundeführer, diesen Überfall hat der Hund zu verhindern, wird die Gegenwehr eingestellt, muss der Hund ablassen und den Helfer bewachen. Der entwaffnete Helfer wird im Seitentransport zum Richter geführt. Der 1.Teil ist nun beendet.

Im 2. Teil wird der Helfer in ein entferntes Versteck geschickt Hund und Hundeführer gehen in Grundstellung. Flieht der Helfer, schickt der Hundeführer ihm seinen Hund nach. Der Hund hat den Helfer einzuholen und zu fassen. Der Hundeführer bleibt ca.40 Schritt entfernt stehen, nach Einstellen der Gegenwehr hat der Hund selbstständig oder auf Hörzeichen abzulassen und zu bewachen. Auf Richteranweisung folgt ein Angriff auf den Hund, wobei der Hund zwei leichte Schläge mit einem Softstock auf nicht empfindliche Körperteile erhält. Dem Einstellen der Gegenwehr folgt wieder das Ablassen, selbstständig oder auf Kommando, bewachen beim Entwaffnen  des Helfers. Im Seitentransport wird der Helfer zum Richter geführt. Es folgt die Abmeldung beim Richter, der Schutzdienst ist beendet, der Richter vergibt die Punkte.

Im Schutzhundesport hat der Hund die Möglichkeit, unter Kontrolle des Hundeführers seine Triebe auszuleben. Der Hundeführer kann diese beliebig abrufen, ohne Freigabe des Hundeführers erreicht der Hund sein Triebziel nicht. Deshalb ist für mich der Schutzhundesport die hohe Schule der Unterordnung! Der Hund wird dabei nicht auf einen Menschen gehetzt, Objekt seiner Begierde ist das Beutestück, der Schutzarm. Ich weiß, dass es immer pro und contra gibt. Für jemanden, der kein Interesse am Hundesport, speziell SchH-Sport, hat, der vielleicht auch noch dem Hund im allgemeinen negativ gegenübersteht, aus welchen Gründen auch immer, mag es durchaus schwer verständlich sein,wie man diese Art Hundesport ausüben kann. Daher bleibt mir nur, um Verständnis zu werben. Wir machen nichts illegales, wir bilden nur Hunde aus, die durch diese Ausbildung nicht nur besser in der Hand des Hundeführers stehen, das Verhältnis Mensch- Hund, die Bindung des Hundes an seinen Rudelführer Mensch wird stark verbessert bei tierpsychologisch richtiger und konsequenter Arbeitsweise!

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